Sonnige Aussichten

Forscher zeigen Wege zur besseren wirtschaftlichen Nutzung der Photovoltaik

Source : Lëtzebuerger Journal
Publication date : 09/14/2016

 

Die Photovoltaik gehöre eindeutig zur Zukunft der luxemburgischen Energiewirtschaft, meinte Enovos-CEO Jean Lucius am Dienstag-Vormittag. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, mit dem „Luxembourg Institute of Science and Technology“, kurz LIST, zusammen zu arbeiten. Dadurch soll es leichter werden zu ermitteln, an welchen Stellen sich Sonnenkollektoren besonders lohnen und zu welchen Zeiten mit einer Leistungsspitze gerechnet werden kann - auf diese Weise soll die Solarenergie künftig besser in das Netz eingespeist werden.

Zu diesem Zweck hat das LIST zusammen mit der Fondation Enovos zwei Projekte finanziert, um künftig die Einspeisung der erneuerbaren Energie effizienter zu machen. Ein wichtiges Problem bei der Energiegewinnung durch Sonnenkraft stellen die mehr oder minder starken Schwankungen in der Leistung dar: Sei es durch schwächere Sonneneinstrahlung oder durch Bewölkung. Das LIST hat mit „PV-Forecast“ ein Projekt entwickelt, mit dem in Echtzeit Vorhersagen für 72 Stunden berechnet werden sollen. Mit 23 im ganzen Land verteilten Referenz-Sonnenkollektoren soll so eine zweimal täglich aktualisierte Vorhersage generiert werden. Dabei vergleicht ein Algorithmus die Werte der Referenz mit statistischen Auswertungen und hochauflösenden Kameraaufnahmen, um eine Prognose anzufertigen. Das soll den Energieanbietern ermöglichen, sich auf Spitzen oder Tiefs in der Energiegewinnung einzustellen. In einer ersten Testphase über zwei Jahre konnte dabei eine Abweichung von gerade einmal einem Prozent der realen Nennleistung errechnet werden - ein gutes Resultat, Zeugnis einer hohen Prognosegenauigkeit.

Eine übersichtliche Effizienz-Karte

Fast 75 Prozent der europäischen Bevölkerung leben in Ballungszentren wie Großstädten, die dadurch auch für knapp denselben Prozentsatz des Energieverbrauches sorgen. Kommunen haben oft Probleme richtig einzuschätzen, wo sich Investitionen in erneuerbare Energiequellen lohnen. Eine nachhaltige Entwicklung wird dadurch erschwert. Hier soll das zweite Projekt des LIST helfen: „Smart EnergyCities and Regions“ oder SECURE soll seine Datenbanken etwa mit hoch aufgelösten Satellitenbildern, Umweltdaten und Informationen zu den Immobilien füllen und diese dann auswerten. Das gewünschte Resultat: Eine übersichtliche Karte, auf der sich farblich kodiert jene Stellen hervor heben lassen, an denen sich Photovoltaik besonders lohnen würde. Auch besonders effiziente Haushalte lassen sich hervor heben. Damit erkennen Kommunen, aber auch Firmen und sogar Privathaushalte auf einen Blick, welche Möglichkeiten zur Gewinnung erneuerbarer Energien sich ergeben.

Spitzenfeld statt Grupetto

Das Budget beider Projekte soll sich auf jeweils 300.000 Euro belaufen - hier sind Kosten für Personal schon eingerechnet. Um das Projekt rentabel zu machen sei es jedoch auch jetzt schon denkbar, die Modelle zur Berechnung und zur Steuerung in Echtzeit auch anderen Firmen anzubieten - zum richtigen Preis, versteht sich. Das Ziel sei es, sich am entstehenden Markt für erneuerbare Energien im Spitzenfeld zu platzieren, sagte der Direktor der Abteilung „Environmental Research and Innovation“ des LIST, Professor Dr. Lucien Hoffmann.

Diese Maßnahmen sollten das Energienetz in Luxemburg in Zukunft auf Zeiten vorbereiten, in denen die erneuerbare Sonnenenergie eine größere Rolle spielt als heutzutage. Das erklärte Ziel sei es, künftig auf möglichst viel erneuerbare Energiequellen zu setzen - allerdings seien viele der Alternativen in Luxemburg nur schwer umsetzbar, weil etwa für Windräder einfach das passende Bauland sehr begrenzt sei. Solarzellen hingegen sind vielseitig einsetzbar und könnten sich in Zukunft auch nicht mehr ausschließlich auf ihren Platz auf den Hausdächern beschränken: Neuere Modelle könnten auch an Fassaden angebracht werden und damit die verfügbare Fläche um ein vielfaches steigern. Die Spezialisierung auf Sonnenenergie hat also durchaus ihre Gründe.

DANIEL OLY

 

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