Der Bienengesundheit auf der Spur

Luxemburger forschen an Projekten gegen das Bienensterben

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 08/23/2017

 

Die Imkerei ist ein uralter Berufszweig, doch erst seit es zu massenhaftem Bienensterben kommt, ist die zentrale Schlüsselfunktion von Bienen im Erhalt unserer Kultur- und Landwirtschaft sowie im gesamten Ökosystem verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Experten sehen die augenblickliche Entwicklung als alarmierend.

Das besorgniserregende Bienensterben war denn auch der Grund für einen Besuch von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen beim Bienenzüchter Paul Jungers in Brandenburg.

Etgen nutzte die Gelegenheit, um auf zwei von der Regierung geförderte Projekte hinzuweisen. Diese haben das Ziel, der Bedrohung effizient entgegenzusteuern und das Überleben der Blütenbestäuber zu sichern. „Obwohl die Bienen klein sind, leisten sie Großes“, betonte Etgen und verwies auf die von der Biene erbrachten Leistungen auf wirtschaftlicher und ökologischer Ebene.

Berufsimker Paul Jungels und Marco Beyer, Experte des „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST), berichteten derweil von aktuellen Studien und Projekten. Sowohl der Pestiziden-Einsatz und der Rückgang der biologischen Vielfalt als natürlicher Lebensraum als auch die aus Asien importierte parasitäre Varroamilbe (Varroa destructor) werden als Ursachen der starken Bienenvölkerverluste bezeichnet.

Forschungsprojekt wird verlängert

Das bereits im Jahre 2011 von LIST gestartete Forschungsprojekt „Bee First“ untersucht die Praktiken der Imker. Marco Beyer präsentierte den in vermehrten Pollenproben festgestellten Einfluss der Pestiziden-Rückstände aus Landwirtschaft und Imkereiwesen und die negativen Effekte der Wirkstoffe Metazachlor und Thiacloprid auf die Bienengesundheit. Aufgrund dieser Resultate möchte Etgen diesen Wirkstoffen strengere Anwendungsregeln auflegen. Zudem wird die Projektdauer von „BeeFirst“ verlängert.

Ziel des ebenfalls vom Landwirtschaftsministerium geförderten Projekts „Varroa Sensitiv Hygiene“ (VSH) ist es unterdessen, durch Selektion und gezielte Verpaarung einen genetisch breiten Pool milbenresistenter und Varroa-toleranter Elitezuchtlinien zu gewinnen.

Seit vier Jahren arbeiten in Brandenburg, unter der Koordination von Imker Paul Jungels, 22 luxemburgische, belgische, französische und niederländische Wissenschaftler und Praktiker an diesem Programm – in einer als Labor eingerichteten Garage.

Und so konnten sie den Beweis erbringen, dass die Zusammenführung der VSH-Gene mit Entwicklung von 100-prozentigen VSH-Völkern möglich ist. Völker mit ausgeprägtem VSH-Verhalten muss man nicht mehr gegen Varroamilben behandeln.

Eine Erweiterung des genetischen Pools muss nun auf Basis dieses Zuchtmaterials auf regionaler Ebene mit gleich gesinnten Züchtern konsequent durchgeführt werden. Mittelfristig könnte dadurch die Ursache des Bienensterbens ausgeschaltet und die derzeitige Lage entspannt werden.

„Die Biene soll in einer möglichst nahen Zukunft in Luxemburg wieder autonom und ohne Eingriffe von Imkern in einer nachhaltigen, artgerechten Bienenhaltung leben können“, so das Anliegen von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen.

c.k.

 

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