Ein neuer Stern am Firmament

Luxemburg strebt weiter zielstrebig ins All. Gestern wurde eine weitere Firma der Initiative SpaceResources.lu präsentiert. In wenigen Tagen tritt das Gesetz über Weltraumressourcen in Kraft. Und noch in diesem Jahr soll die luxemburgische Weltraumagentur entstehen.

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 07/25/2017

 

Die kürzlich gegründete Firma Kleos Space sàrl. mit Sitz im Gründerzentrum Technoport in Esch-Belval und die luxemburgische Regierung haben gestern eine Absichtserklärung über eine Kooperation im Weltall unterzeichnet. Kleos ist eine hundertprozentige Tochter der Magna Parva Limited, einem Unternehmen für Raumfahrttechnologie aus dem Vereinigten Königreich. Das Betätigungsfeld von Kleos sind Dienstleistungen für Geolokalisierung. Die Firma entwickelt eine Infrastruktur für raumbezogene Aufklärung und Signalaufklärung und will Teile der Ausrüstung direkt im Weltall produzieren.

In circa zwei Jahren soll ein kleiner rund 70 Kilo leichter Satellit für funkbasierte Geolokalisierung in den Orbit gebracht werden, nach und nach gefolgt von neun weiteren Satelliten, die mit einer speziellen Technologie für die Produktion im Weltall ausgestattet sind. Hergestellt werden sollen damit Ausleger für Satellitenantennen (Foto oben). Durch eine große Distanz zwischen den einzelnen Antennen verspricht man sich eine sehr hohe Genauigkeit des georteten Funksignals. Diese Daten können dann für regulatorische Behördenzwecke, für Such- und Rettungszwecke, für Sicherheitszwecke oder für geheimdienstliche Verteidigungszwecke verwendet werden.

Kleos-Direktor Andy Bowyer nannte als Beispiel Schiffe auf den Weltmeeren, die z.B. im Falle von illegaler Fischerei häufig ihr AIS-Positionssignal abschalten, aber anhand „nicht-kooperativer Funksignale“ wie z.B. Mobilfunksignalen trotzdem geortet und verfolgt werden könnten. Forschung und Entwicklung des Unternehmens sollen im Großherzogtum stattfinden. Kleos Space arbeitet mit dem in Luxemburg ansässigen Elektronikspezialisten EmTroniX zusammen sowie mit dem luxemburgischen Institut für Wissenschaft und Technologie (List).

Die hiesige Regierung unterstützt die Entwicklung der Technologie, um vor Ort im Weltall zu produzieren. Dazu werden Mittel über das luxemburgische Weltraumprogramm (LuxIMPULSE) bereitgestellt.

Gesetz über Weltraumressourcen tritt in wenigen Tagen in Kraft

Luxemburg hat erst kürzlich als erstes europäisches Land den Bergbau im Weltraum mit einem Gesetz geregelt. Das Gesetz tritt zum 1. August 2017 in Kraft.

Vorerst geht es nicht darum, wertvolle Metalle und Mineralien aus dem Weltraum in großem Stil für den kommerziellen Gebrauch auf die Erde zu transportieren. Vielmehr sollen die gewonnenen Rohstoffe im All für die Raumfahrt und eine neue Weltraumindustrie genutzt werden.

Die in der Initiative namens SpaceResources.lu zusammengeschlossenen Unternehmen hoffen zum Beispiel, Wasserstoff und Sauerstoff als Treibstoff für Raumfahrzeuge im All gewinnen und Astronauten mit auf Asteroiden gefundenem Wasser versorgen zu können. Nach Ansicht von Experten schlummern Rohstoffe mit Milliardenwert in Gesteinen im Weltraum.

Luxemburgische Weltraumagentur soll noch 2017 kommen

Eine nächste wichtige Etappe wird es nun sein, eine luxemburgische Weltraumagentur auf die Beine zu stellen. Dies soll bis zum Ende dieses Jahres geschehen, wie Wirtschaftsminister Etienne Schneider gestern am Rande der Kleos-Pressekonferenz bekannt gab. Außerdem erwähnte Schneider spezielle Fonds zur Finanzierung von Weltraumprojekten. Diese hätten ein Potenzial von rund einer Milliarde Euro, hieß es.

Gestern wurde noch seitens des Wirtschaftsministeriums angekündigt, dass drei Mitarbeiter der Agentur Luxinnovation in die Abteilung für Weltraumangelegenheiten des Wirtschaftsministeriums wechseln. Zuständig für politische und finanzielle Aspekte der Zusammenarbeit mit der europäischen Weltraumagentur ESA, übernehme das Ministerium damit auch die Zuständigkeiten von Luxaviation als nationale Kontaktstelle der ESA für luxemburgische Akteure, die an ESA-Programmen teilnehmen möchten, hieß es in einer Mitteilung. Diese Bündelung von Kompetenzen sei eine Folge der Fortentwicklung der luxemburgischen Weltraumindustrie, insbesondere in Zusammenhang mit der Initiative SpaceResources.lu. Die Integration der Luxinnovation-Mitarbeiter gehe auch der Gründung der besagten luxemburgischen Weltraumagentur voraus.

ANDREAS ADAM

 

Share this page: