Mehr Hygiene in öffentlichen Gebäuden

Christian Penny vom „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST)

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 10/28/2017

Dem Mikrobiologen Christian Penny liegt die Vermittlung von Wissenschaft an die Jugend am Herzen: „Ich habe schon immer gerne mit Jugendlichen gearbeitet, mit ihnen Musik gemacht. Seit ich am LIST arbeite, habe ich bei verschiedenen Aktivitäten an Gymnasien in Luxemburg teilgenommen, bei ,Chercheurs à l’école‘ oder an Orientierungskursen für Schüler, um ihnen die Mikrobiologie und die Arbeit eines Forschers näherzubringen.“ Sein Chef schlug ihm vor, sich angesichts seiner etlichen Aktivitäten um den FNR-Award zu bewerben.

Aus der Zusammenarbeit mit den kreativen, neugierigen Jugendlichen und dem erfahrenen, begeisterungsfähigen Wissenschaftler können sich Dynamiken entwickeln, die wissenschaftliche Innovationen außerhalb der Forschungsinstitute hervorbringen.

Forschung an Schulen

Genau das hat Christian Penny in der Zusammenarbeit mit der Schülerin Camilla Hurst von der Ecole Européenne in Luxemburg-Stadt erlebt: „What do we bring home from school?“ heißt die Studie, die Penny und Camilla durchgeführt haben, und für die er, stellvertretend für sein langjähriges Engagement, ausgezeichnet wird. Penny und Camilla haben Proben von Oberflächen im Schulgebäude genommen, die Schüler und Lehrer täglich berühren, und analysiert. Aus den Daten konnte die kleine Forschergruppe in ihrem mobilen Labor und mithilfe hochtechnischer Geräte am LIST herausfinden, auf welche Weise Bakterien – auch Krankheitserreger – in der Schule verbreitet und nach Hause gebracht werden.

Camilla wollte jedoch weitergehen: Gibt es Oberflächen, auf denen Bakterien schlechter überleben können? Gemeinsam mit ihrem Lehrer überzog sie eine Türklinke mit Kupfer, und fand heraus, dass das antibakteriell wirkende Metall tatsächlich eine geringere Mikrobenbelastung aufwies. Die findige Nachwuchsforscherin entwickelte selbst eine innovative Türklinke, die mit einem antibakteriellen Gel überzogen werden kann, und so für mehr Hygiene in stark frequentierten Gebäuden sorgt. Mit diesem Ergebnis hat Camilla an nationalen und internationalen Forschungswettbewerben teilgenommen und wurde bereits ausgezeichnet. Eine künftige Preisträgerin des FNR?

Wissenschaft der Bürger

„Das wäre eine gute Sache“, findet Penny, dessen aktuelles Projekt, abermals zusammen mit Jugendlichen, aber auch interdisziplinären Forschern und Designern, darin besteht, eine Online-Plattform zu entwickeln, in der wissenschaftliche Laien, Jugendliche und interessierte Bürger, selbstständig die Wasserqualität ihres Heimatortes erkunden und analysieren können. Wissenschaft für Bürger, Wissenschaft von Bürgern – „Bürgerwissenschaft“, eben.

Julia Maria Zimmermann

 

Share this page: