Der Fësch-Haff erforscht mit dem LIST und internationalen Partnern neue Zuchtmethoden. Mit dem aktuellen Projekt in Gostingen können Landwirte entlastet werden
Source : Luxemburger Wort
Publication date : 04/25/2024
Daryl Fuchs und Manuel Arrillaga haben den Fësch-Haff in Greiweldingen vor zwei Jahren gegründet. Die Idee war damals, die Aquaponik-Technik auszuprobieren, um unabhängig von den Jahreszeiten Obst und Gemüse für den lokalen luxemburgischen Markt anzubauen. Schon der Name sagt, worum es geht. Aquakultur ist die Aufzucht von Wasserlebewesen und Hydroponik ist die Kultivierung von Pflanzen im Wasser. In der Praxis wurden hauptsächlich Salate angebaut, die in einem großen Wasserbecken schwimmen.
Das Wasser selbst wurde mit den Ausscheidungen der Fische angereichert, die sozusagen als Dünger und Nährstoff für die Pflanzen dienten. Eine selbst entwickelte Technologie machte den Schritt vom Tierkot zum wertvollen Rohstoff möglich. Doch nun haben die beiden eine neue Idee, die im Rahmen eines internationalen Forschungsverbundes erprobt wird. In Zusammenarbeit mit dem LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) sowie der Universität der Bundeswehr in München und dem University College Dublin in Irland wurde Kühe und Gemüse sind eine vielversprechende Kombination. Fotos: Frank Weyrich das Projekt in diesen Tagen offiziell gestartet. Die Partner bringen ihre jeweiligen Kompetenzen ein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Gülle sinnvoll verwerten
Die Idee für die neue Methode ergibt sich aus den bisherigen Erkenntnissen. Statt der Ausscheidungen von Fischen soll diesmal die Gülle von Kühen die Pflanzen ernähren. Die Idee ist an sich einfach: Jedes Jahr im Frühjahr bringen die Landwirte unter strengen Auflagen Gülle aus, um damit Felder und Äcker zu düngen.
Dasselbe Prinzip lässt sich auch auf den Anbau in Gewächshäusern übertragen. Da mit der neuen Methode aber ein Vielfaches an Pflanzen angebaut werden kann als mit dem herkömmlichen Anbau und das auch noch ganzjährig, können die Bauernhöfe durch den erhöhten Gülleabsatz entlastet werden.
Obwohl das bisherige Verfahren bereits einen deutlich geringeren Wasserverbrauch als die konventionelle Landwirtschaft zur Folge hatte, verbraucht das neue Verfahren noch weniger Wasser und damit auch weniger Energie. Ein weiterer Nachteil der bisher genutzten Wasserbecken wird ebenfalls beseitigt.
Tritt in einem Becken ein Fehler auf, ist der Schaden relativ groß. In Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der beteiligten Partner und mit Unterstützung des Fonds national de Recherche sollen nun in einer Versuchsphase verschiedene Möglichkeiten ausgelotet werden, wie das Verfahren optimiert werden kann.
Eine erste Versuchsanlage wurde bereits in Gostingen errichtet. Das Ziel bleibt jedoch dasselbe. Auf diese Weise soll es möglich werden, einen großen Teil des Bedarfs an frischem Gemüse in unserem Land nachhaltig und energiesparend zu produzieren.
FRANK WEYRICH