Forscher entwickeln Zukunftsmaterial
Source : Lëtzebuerger Journal
Publication date : 11/10/2015
Materialforschung wird immer wichtiger: In der Industrie können neue Materialien seltene und teure Rohstoffe ersetzen oder neue Produktionsmöglichkeiten eröffnen, in der Medizin machen derzeit Nanopartikel - also winzige molekulare Teilchen - von sich reden, weil man sich hier effektivere und nebenwirkungsfreie Medikamente zur Bekämpfungen von verschiedenen Krankheiten erhofft.
Um die Entdeckung und Entwicklung neuer "innovativer Materialen" zu unterstützen, ist 2002 in Luxemburg das "Materials Cluster" - eigentlich "Materials & Production Technologies Cluster" - mit heute 60 Mitgliedern entstanden. Mit der Cluster -Initiative, die Luxemburgs Regierung im gleichen Jahr ins Leben rief, soll das Netzwerken zwischen Privatunternehmen und öffentlichen Einrichtungen gestärkt werden. So betreiben heute in Luxemburg nicht nur Unternehmen Materialforschung, sondern in Kooperation mit diesen auch die Universität Luxemburg mit ihrer Fakultät "Physics and Material Sciences" sowie die öffentliche Forschungseinrichtung LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology). Dabei ist die Materialforschung nicht an einen Sektor oder einen Materialbereich gebunden, wiewohl Kunststoffen - die wohl am vielseitigsten verwendbaren Materialien - eine große Bedeutung zukommt. An der Uni Luxemburg wird daher an Polymeren, die die Basis der Kunststoffe sind, geforscht, genauer: Daran, wie sich die Eigenschaften der Polymere ändern, wodurch sich auch die Eigenschaften von Materialien, mit denen diese Polymere verbunden sind, ändern lassen.
Auch der Stahlkonzern ArcelorMittal steht in engem Kontakt mit der Universität, auch wenn er in Belval eine eigene Forschungseinheit hat. So fördert ArcelorMittal den Stiftungslehrstuhl für Stahl- und Fassadenengineering an der Uni Luxemburg. Forschungsschwerpunkte sind die Forschung und Entwicklung von effizienten und nachhaltigen Stahlbaulösungen für High-Tech-Gebäude, Stahlverbundwerkstoffen und Glas. Mehrere Forschungsprojekte wurden bereits in Kooperation mit ArcelorMittal durchgeführt. Dazu zählen ein Projekt zur Verbesserung von Anschlüssen von Stahlträgern an Stahlstützen, ein Projekt zur Befestigung von Stahlträgern mit hohen Lasten an Betonbauteilen sowie ein Projekt, das die Lebensdauer von Stahldübeln untersuchte. Die Ergebnisse des letzten Forschungsprojektes sollen sogar in die europäische Normung eingehen.
Die Geschichte innovativer Kunststoffe ist ebenfalls eng mit der Geschichte des Unternehmens Du-Pont de Nemours verbunden, haben doch Materialwissenschaftler des Unternehmens an der Erfindung von Neopren und von Nylon Anteil gehabt. Heute entwickeln die Forscher von DuPont unter anderem robuste Materialien für unterschiedlichste Anwendungen vom Auto über das Smartphone bis hin zu Biopolymeren, sprich: Biokunststoff, der zur höheren Brennstoffeffizienz dienen könnte. Ein anderes neues Material des Unternehmens hat unlängst den Langzeittest im Feuerwehrtrainingszentrum Ragtal in Wasserbillig bestanden: Feuerwehrschutzkleidung aus dem von Du-Pont entwickelten Material "Nomex". "Die Tests sind abgeschlossen und wir konnten sehr positive Ergebnisse festhalten", erklärt Roland Faust von Ragtal.
Die Möglichkeiten, Materialien miteinander zu verbinden, ihre Eigenschaften zu beeinflussen und neue zu entwickeln sind nahezu genauso unerschöpflich wie ihre Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind.
MARCO MENG