Neue Werkzeuge zur Prävention von Schulabbruch

Neue Methoden in der Prävention von Schulabbruch entwickeln und dabei mit der Vorrangstellung der sprachlich-linguistischen Intelligenz brechen. So fasst die Psychologin und Forscherin am "Luxembourg Institute for Science and Technologie" (LIST) Hélène Mayer das von ihr koordinierte Projekt „RE-ENGAGE” zusammen. Wie das über zwei Jahre laufende Projekt, das in diesem Herbst seinen Abschluss findet, funktioniert und worum es dabei geht, erklärt sie in diesem "Kloertext".

Source : Lëtzebuerger Journal
Publication date : 06/22/2017

 

"Für einige Schüler ist die Schule ein wahrer Hürdenlauf, indem wiederum einige im jugendlichen Alter das Schulsystem verlassen, weil sie sich darin nicht mehr wiederfinden. Die Herausforderung liegt darin, die bestehenden Unterrichts- und Lernmethoden zu erweitern und weiterzuentwickeln, um den Schülern andere Lernwege anzubieten, damit diese in ihrem Lernprozess besser und individueller unterstützt werden können.

Zusammen mit Partnern und Partnerschulen in Malta, Belgien, Spanien, Lettland und Luxemburg lautete das Ziel, Methoden, die präventiv den Schulabbruch verhindern können, zu bewerten, zusammenzuführen und in ausgewählten Schulen anzuwenden. Zu den drei im Rahmen des Projekts zurückbehaltenen Methoden zählt das "Cooperative Learning". Hierbei geht es unter anderem darum, eine Hilfestellung bei der Zusammenstellung von Gruppen in Klassen zu geben und Arbeitstechniken zu vermitteln, um die Arbeit in Gruppen zu animieren.

Die zweite Methode basiert auf dem Konzept der multiplen Intelligenzen. Das luxemburgische Schulsystem ist stark auf die sprachlich-linguistische Intelligenz (Sprachverständnis) ausgerichtet. Andere Intelligenztypen wie die musikalisch-rhythmische oder die bildlich-räumliche Intelligenz kommen im Schulsystem häufig zu kurz.

Das dritte, vom LIST beigesteuerte Werkzeug ist das so genannte "tangible user interface". Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um einen Tisch mit integriertem Display, das darauf abgelegte Objekte erkennt. Auf diesem Display können verschiedene Aufgaben projiziert werden und durch Manipulation der Objekte können die Schüler in Gruppen nach der richtigen Lösung suchen. Im Rahmen des Projekts hat das LIST mit der "Ecole Privée Marie-Consolatrice" zusammengearbeitet.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass einige Schüler mit einer gesteigerten Motivation und Selbstwertgefühl auf den Einsatz dieser Methoden, die einzeln oder zusammen angewendet werden können, reagieren. Die Voraussetzung lautet aber immer, dass die Lehrer offen gegenüber neuen Methoden bleiben. Gleichzeitig lautet das Ziel nicht, den Unterricht komplett umzustellen, sondern die neuen Methoden zur Abwechslung einzubringen. Im Rahmen des Forschungsprojekts sind ebenfalls zwei Leitfäden für Lehrer entstanden."

Mehr Informationen unter www.reengage-learning.eu

Hélène Mayer
Koordinatorin des „RE-ENGAGE”-Projekts

 

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