Der Klimawandel rückt immer deutlicher in den Vordergrund – auch in der direkten Nachbarschaft. Dass man auch auf lokaler Ebene nachhaltig handeln kann, wollen die Pro-Sud-Gemeinden beweisen. Eine neue Studie liefert erste Ansatzpunkte.
Source : Tageblatt
Publication date : 10/23/2024
Vor dem Hintergrund des weiter fortschreitenden globalen Klimawandels rücke die Bedeutung lokaler Klimaanpassungs-Strategien zunehmend in den Fokus der Stadtplanung. So heißt es in einer Stadtklimaanalyse für die Region Pro-Sud, die am Dienstag im Ellergrund in Esch vorgestellt wurde.
Die von der Firma Geo-Net aus Hannover und dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) durchgeführte Analyse des städtischen Bioklimas hat elf Kommunen des Gemeindesyndikats Pro-Sud unter die Lupe genommen. Die Analyse zeigt die lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf und schlägt Anpassungsstrategien vor, um die Folgen für die Bevölkerung zu minimieren.
Auch in Mitteleuropa seien Städte, insbesondere dicht bebaute Innenstädte, aufgrund des Klimawandels zunehmend von extremer Hitze betroffen. Urbane Hitzeperioden entstünden in den Sommermonaten durch geringe Luftdurchmischung und hohe innerstädtische Versiegelungsgrade, was zu einer Verringerung der nächtlichen Abkühlung der bebauten Gebiete führe.
In der Studie wurden städtische Wärmeinseln, Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftleitbahnen in der Region identifiziert und in einem Raster von fünf Mal fünf Metern dargestellt. Die Analyse umfasst den Ist-Zustand und Projektionen für den Zeitraum 2031-2060 auf Basis der IPCC-RCP4.5-Szenarien. Darüber hinaus enthält die Studie konkrete Handlungsempfehlungen für die Stadtplanung, um die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf die Städte und Dörfer in der Minett-Unesco-Biosphäre zu reduzieren.
Konkrete Schritte
Bei der Präsentation der Studie betonte Minister Claude Meisch am Dienstag, dass „die Vorbereitung der Widerstandsfähigkeit des Territoriums eines der Leitprinzipien des Raumordnungsprogramms ist und diese Studie somit die Möglichkeit bietet, vorausschauend zu handeln, zu reagieren und sich bestmöglich anzupassen, um die Lebensqualität angesichts der Auswirkungen des Klimawandels zu erhalten und zu verbessern. Die Studie bestätigt erneut, dass die künstliche Versiegelung von Flächen die thermische Belastung in unseren Siedlungen deutlich erhöht. Die Tatsache, dass die Studie einen vielfältigen Katalog konkreter Maßnahmen zur Reduzierung der thermischen Belastungen vorschlägt, ist ein zusätzliches Instrument für die Umsetzung des im PDAT gewählten Ansatzes“, so der Minister.
Für Eschs Bürgermeister Christian Weis liefert die Studie „konkrete Handlungsanweisungen, um nicht nur die urbanen Zentren der elf Mitgliedsgemeinden des Unesco-Biosphärenreservates „Minett“ klimaresilienter zu gestalten, sondern auch wichtige Informationen, um die Kaltluftentstehungsgebiete und die Korridore, durch die diese natürliche Abkühlung in die Siedlungsräume fließen kann, zu erhalten oder sogar zu verbessern“.
Jürgen Junk vom Luxembourg Institute of Science and Technology betonte, dass „die im Rahmen der Studie erarbeiteten Maßnahmenkataloge nun den öffentlichen und privaten Stadtplanern zur Verfügung stehen, um städtebauliche Anpassungen wie Grün-und Wasserflächen und die Schaffung von Kaltluftschneisen zur Abkühlung urbaner Räume umzusetzen und so die zu erwartenden Folgen des Klimawandels in den Dörfern und Städten der Pro-Sud-Region zu begrenzen“.
Die vollständige Studie zur Stadtklimaanalyse für die Region Pro-Sud kann unter minett-biosphere.com/resources-fr/ als PDF heruntergeladen werden. Dort finden sich auch die detaillierten Karten zur aktuellen Situation in den elf Gemeinden.
Marco Goetz