Sonderpreis für Pionier Claude Wehenkel

Vor sechs Jahren begann das Abenteuer „FNR Awards“, damals noch in der Handelskammer, so Moderator Olivier Catani bei der Begrüßung der Forscher, Wissenschaftler und Politiker. Heute verteile man die Awards in der erst vor drei Wochen eröffneten und hochmodernen „Maison du savoir“.

Source : Tageblatt
Publication date : 10/19/2015

 

„In Sachen Forschung hat sich in Luxemburg so Einiges getan, dessen kann man sich hier überzeugen“, unterstrich Catani zur Begrüßung der Gäste bei der Preisüberreichung des „Fonds national de la recherche Luxembourg“. „Der Campus Belval strahlt einen gewissen Geist aus“, so der Generalsekretär des FNR, Marc Schiltz. Hier könnten sich Forscher so richtig entfalten, der Campus genieße weltweit einen exzellenten Ruf, Forschung und Wissenschaft seien ein wichtiges Standbein für unser Land. „Wir werden auch international richtig ernst genommen, 80 Prozent der Wissenschaftler haben internationale Wurzeln. Sie werden unser Land in Zukunft vorantreiben“, so Schiltz weiter.

Die erste Auszeichnung erhielten Ivan Nourdin und Giovanni Peccati von der Uni Luxemburg für ihre Publikation „Normal Approximations with Malliavin Calculus: From Stein’s Method to Universality“.

Für ihre Aktivität „Hands-on science – The Scienteens Lab, the first Luxembourgish student“ nahm die promovierte Biologin Elisabeth John vom Scienteens-Lab in der Uni Luxemburg ihren wohlverdienten Preis entgegen. Ausgezeichnet wurde auch Shree Krishna Sharma für seine Doktorarbeit „Interweave/Underlay Cognitive Radio Techniques and Applications in Satellite Communication Systems“, eine Art Verbesserung der drahtlosen Kommunikation auf der Erde und im All.

„Wie macht die Schule aus Kindern Staatsbürger?“, so das Thema der Doktorarbeit „Curricula and the Making of the Citizens and Trajectories from 19th and 20th Century Luxembourg“ von Laureatin Catherina Schreiber. Die Forschungsarbeiten wurden den Gästen jeweils in kurzen Beiträgen auf großer Leinwand nähergebracht.

Der „FNR Special Award 2015“ ging derweil an Claude Wehenkel. Er habe über Jahrzehnte wesentlich dazu beigetragen, dass Luxemburgs Forschung reif und erwachsen werden konnte und hat unter anderem früh erkannt, dass die akademische Welt und die Wirtschaft in unserem Land zusammenarbeiten müssen, um der Gesellschaft zu dienen, so Yves Elsen, Präsident des Verwaltungsrats des FNR, in seiner Laudatio auf den Luxemburger Physiker.

„Jeder Forscher sollte seine Arbeit stets mit einem kritischen Auge sehen und sich dessen bewusst sein, was er entwickelt“, so Laureat Claude Wehenkel in seiner bewegenden, aber auch kritischen Dankesrede.

Claude Wehenkel

Claude Wehenkel kehrte 1980 nach knapp 20 Jahren in Frankreich nach Luxemburg zurück. An der „Université Pierre et Marie Curie" in Paris hatte er Physik studiert, anschließend promoviert und mehr als zehn Jahre an der „Université d'Orsay" im Süden von Paris geforscht und gelehrt.

In Luxemburg Forschung aufzubauen, sei immer seine positive Motivation gewesen. Für den damals 37 -Jährigen begann das „Abenteuer" als Lehrer am „Institut Supérieur de Technologie" (IST). Dort unterrichtete und forschte Wehenkel während 17 Jahren.

Ebenfalls von 1984 an schrieb er aktiv an dem Dokument mit, das später das Gesetz vom 9. März 1987 wurde- und somit zum ersten Rechtsrahmen der öffentlichen Forschung in Luxemburg. Im Zentrum seiner Karriere hierzulande steht aber sicherlich Wehenkels Tätigkeit beim CRP Henri Tudor, das heute im „Luxembourg Institute of Science and Technology" integriert ist.

22 Jahre lang war er die Lokomotive dieses Forschungszentrums und bis zu einem gewissen Grad auch der Luxemburger Forschung an sich. Dabei zeichneten ihn stets Praxisnähe und Pragmatismus aus. Die Praxisnähe lässt sich besonders eindrucksvoll am Projekt „Technoport Schlassgoart" illustrieren: Claude Wehenkel hat dieses erste Luxemburger Start-up-Zentrum für innovative Unternehmen 1998 ins Leben gerufen und anschliefsend fünf Jahre lang geleitet.

 

 Cca

Informationen : www.fnr.lu

 

 

 

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