Versuche zur Rapskultur auf den Bettendorfer Versuchsfeldern

Traditionell wird auf den Versuchsfeldern in Bettendorf alljährlich ein Rapsversuch angelegt, um der landwirtschaftlichen Praxis Lösungsansätze bei aktuellen Fragen des Pflanzenbaus und -schutzes an die Hand zu geben.

Source : De Letzeburger Bauer
Publication date : 03/31/2017

 

In der Saison 2016/17 steht der Rapsversuch im Zeichen der Untersaat, d.h. die Verwendung von Alexandrinerklee, Wicke & Co zur Verdrängung der Unkrautflora nach der Saat. Ferner stand die Frage im Vordergrund, welchen Effekt eine Herbizidmaßnahme im Vorauflauf auf die Untersaat besitzt. Dazu wurde ein Parzellenversuch mit der Sorte DALTON (50 kf K/qm) angelegt. Als Kontrolle diente der Einsatz von Herbiziden in der Aufwandmenge: Butisan (1,25 l/ha) plus Springbok (1,25 l/ha). Die Herbizidmaßnahmen wurden vor dem Feldaufgang durchgeführt. Als Versuchsvariante dienten verschiedene Untersaaten, bei denen der Herbizideinsatz halbiert wurde, also Butisan mit 0,625 l/ha plus Springbok mit 0,625 l/ha. Als Untersaaten wurden verwendet: Alexandrinerklee in zwei Saatstärken (5 kg/ha und 20 kg/ha), Wicken (15 kg/ha), Futtererbsen (25 kg/ha) und Ackerbohnen (80 kg/ha). Eine zusätzliche Variante wurde mit Untersaaten ohne Herbizideinsatz durchgeführt.

Anfang Oktober wurde durch das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) in drei Versuchsvarianten der Blattflächenidex (leaf area index) erfasst. Der Blattflächenindex ist definiert als Blattfläche pro Bodenoberfläche und gibt Auskunft über den Bedeckungsgrad des Bodens mit Biomasse. Es konnte damit untersucht werden, inwieweit sich Raps und Untersaat zu einem geschlossenen Bestand entwickelt haben, bzw. welchen Effekt eine Herbizidbehandlung auf die Untersaat besitzt.

Es zeigte sich, dass die Kontrolle (mit Herbizid­ behandlung) einen ähnlichen Bedeckungsgrad aufwies wie die Variante mit Alexandrinerklee (20 kg/ha) und halber Herbizidaufwandmenge. Im Gegensatz dazu zeigte die Variante aus Alexandrinerklee (20 kg/ha) OHNE Herbizideinsatz einen deutlich höheren Bede ckungsgrad. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die verwendeten Herbizide den Saataufgang des Alexandrinerklees nachhaltig vermindert haben. Der Einsatz von Herbizid und Untersaat in der Rapskultur muss also besser abgestimmt werden. Hierzu sind in der kommenden Saison weitere Versuche geplant.

Zusätzlich wurde in den einzelnen Versuchsvarianten die Auswinterung erfasst. Die Ergebnisse sind interessant: die geringste Auswinterung von nur 3%, bzw. 4% war in den Untersaatvarianten Futtererbsen und Alexandrinerklee (5 kg/ha) zu verzeichnen; die höchsten Winterverluste hingegen in der Kontrolle bei einfacher Herbizidbehandlung (14%). Auch die Variante mit der höheren Saatstärke von Alexandrinerklee (20 kg/ha) zeigte sehr hohe Auswinterung von 11%. Die Ursache hierfür liegt in dem geringen Wurzelhalsdurchmesser für den Winter, den der Raps als Effekt zu einer direkten Konkurrenz durch die hohe Saatstärke der Untersaat ausgebildet hat. Auch hier ist noch weiterer Forschungsbedarf, um eine optimale Untersaatstärke zu erreichen.

Es fanden sich bei der Durchsicht Mitte März kaum Pflanzen mit Befall durch Larven des Rapserdflohs oder des Schwarzen Kohltriebrüsslers. Beide Schädlinge wandern im Herbst ein und die Larven schädigen durch Minierfraß, der teilweise das Wuchszentrum der Pflanzen zerstört. Der Verzicht auf Insektizidapplikationen - nach Angabe des SENTINELLE Warndienstes - war also berechtigt. Sehr vereinzelt konnte Grauschimmel an einigen wenigen Pflanzen festgestellt werden, der jedoch nicht bekämpfungsrelevant ist. Insgesamt präsentiert sich der Raps in Bettendorf sehr gesund und kräftig.

Joe Vrehen (Delpa)

Michael Eickermann, Matthias Class (LIST)

 

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