EFFO-Expertentalk im LIST

Weniger Pflanzenschutzmittel durch innovative Methoden 

Source : Alcovit
Date de publication : 18/02/2020

 

Winterraps macht ungefähr 5,5% der Anbaufläche im Luxemburger Ackerbau aus. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Rapsöl und dem Ertragspotential moderner Rapssorten, zeichnet sich die Rapskultur durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus und ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolgen in den Luxemburgern Betrieben. 

Allerdings ist mit dieser Kulturpflanze auch der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbunden, darunter insbesondere die Verwendung von Herbiziden gegen Unkräuter. Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren leitet die Fördergemeinschaft Integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg (FILL) seit 2015 das Forschungsprojekt EFFO. EFFO steht für "Effiziente Fruchtfolgen". Es ist Ziel des Projektes, Kenntnisse über den Verbleib von Rapsherbiziden und deren Metaboliten im Boden zu gewinnen, sowie alternative Kulturtechniken zur nachhaltigeren Anbaupraxis in der Winterrapskultur zu entwickeln. Zu diesem Zweck werden seit Herbst 2015 Parzellenversuche an drei verschiedenen Standorten in Luxemburg angelegt und hinsichtlich Praktikabilität, Effizienz und Ertragspotential untersucht. Das Forschungsprojekt wird gemeinsam durch das Umweltministerium, das Landwirtschaftsministerium und das Forschungsministerium unterstützt. Die praktische Umsetzung des EFFO-Projektes erfolgt gemeinsam durch die Landwirtschaftskammer, die Ackerbauschule, das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) und die FILL als Projektträger. 

In Anwesenheit des Landwirtschaftsministers Romain Schneider und der Umweltministerin Carole Dieschbourg wurden die bisherigen gewonnenen Ergebnisse am Luxembourg Institute of Science and Technolgy (LIST) vorgestellt. Laut Dr. Michael Eickermann, wissenschaftlicher Leiter des Projektes sei es gelungen, durch die Anwendung alternativer ackerbaulicher Verfahren (Striegeln, Hacken usw.) den Einsatz von Herbiziden signifikant zu reduzieren und dabei nennenswerte Ertragsverluste für den Landwirt auszuschließen. Insbesondere die Variante mit einem deutlichen weiteren Reihenabstand in Kombination mit dem Einsatz der Hacktechnik, die auf vielen Betrieben für den Maisanbau vorhanden ist, lieferte die letzten Jahre gute Ergebnisse, die mit dem Ertrag aus konventionellem Anbau vergleichbar sind. 

Im Rahmen des Projektes werden außerdem die Rückstände durch den Einsatz von Metazachlorhaltigen Herbiziden und Alternativprodukten im Rapsanbau untersucht und deren Gefahren für das Grundwasser durch die Wissenschaftler des LIST modelliert. Die Ergebnisse sollen die politischen Entscheidungsträger dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zu prüfen und gegebenenfalls zu ändern. Es kann heute schon festgehalten werden, dass ein einseitiger Pestizidverbot nicht zu einem Erfolg führen wird, da hierdurch andere neue Produkte in den Einsatz kommen, die uns dann in den folgenden Jahren zum Problem im Grundwasser werden. Laut dem Forschungsteam der LIST, sei nur eine Gesamtstrategie für alle Kulturen der richtige Lösungsansatz, wobei man den Landhandel auch mit ins Boot nehmen müsse. Die ökonomischen Ergebnisse können erst am Ende des 5-jährigen Versuchs dargestellt werden, da eventuelle auftretende Folgen, wie zum Beispiel eine höhere Folgeverunkrautung mitberücksichtigt werden müssen. Eine Förderung einer Bandspritzung, wie sie bereits im Maisanbau vorhanden ist, wäre eventuell ein Punkt, den die Politik aufnehmen könne, um die Landwirte in Zukunft zu motivieren durch diese alternative Anbaumethode im Raps den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren ohne Einkommenseinbußen zu fürchten. 

Als weiteres Forschungsziel wird im EFFO-Projekt der extensive Anbau von ölproduzierenden Alternativkulturen geprüft, wie z.B. Öllein und Ölhanf. Der Leindotter scheidet aufgrund des sehr hohen Schädlingsdruck als Alternativkultur aus. Die Ergebnisse der letzten vier Jahre zeigen, dass noch Optimierungsbedarf im Anbau besteht, obwohl insbesondere der Öllein durch gute Erträge überraschte. Bei Ölhanf gestaltet sich vor allem die Ernte und die damit verbundene Samengewinnung relativ abenteuerlich und muss definitiv noch weiter verbessert werden. Nun muss über Vermarktungswege dieser Luxemburger Produkte nachgedacht werden, wobei die Politik eine zentrale Rolle spielen wird.

 

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