EFFO-Rapsernte des dritten Versuchsjahres abgeschlossen

Mit der diesjährigen Ernte am 20. Juli in Wahl konnten witterungsbedingt die Rapsanbauversuche im Rahmen des EFFO-Projekts deutlich früher als sonst abgeschlossen werden. EFFO steht für effiziente Fruchtfolgen, ein 5-jähriges (2015- 2019) Forschungsprojekt der FILL (Fördergemeinschaft integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg). Das Projekt wird finanziell durch das Landwirtschafts-, das Nachhaltigkeits- sowie das Forschungsund Hochschulministerium unterstützt. Die praktische Umsetzung obliegt der Ackerbauschule (LTA), der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem LIST.

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 10/08/2018

 

Mit der diesjährigen Ernte am 20. Juli in Wahl konnten witterungsbedingt die Rapsanbauversuche im Rahmen des EFFO-Projekts deutlich früher als sonst abgeschlossen werden. EFFO steht für effiziente Fruchtfolgen, ein 5-jähriges (2015- 2019) Forschungsprojekt der FILL (Fördergemeinschaft integrierte Landbewirtschaftung Luxemburg). Das Projekt wird finanziell durch das Landwirtschafts-, das Nachhaltigkeits- sowie das Forschungsund Hochschulministerium unterstützt. Die praktische Umsetzung obliegt der Ackerbauschule (LTA), der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem LIST.

Es ist Ziel des Projektes, Kenntnisse über den Verbleib von Rapsherbiziden und deren Metaboliten im Boden zu gewinnen, die Unkrautflora im Raps besser zu erforschen, sowie alternative Kulturtechniken zur nachhaltigeren Anbaupraxis (Mischsaat mit Leguminosen, ( teil-) mechanische Unkrautbekämpfung, alternative Herbizid-Strategien) in der Winterrapskultur zu entwickeln. Zusätzlich werden alternative Kulturpflanzen im Anbau geprüft, wie z.B. Ölhanf und Öllein, die als "Low-Input-Kulturen" gelten. Insgesamt werden 6 alternative Unkrautbekämpfungsstrategien für den Raps bzw. 2 alternative Ölfrüchte (Öllein, Ölhanf) einander gegenübergestellt. In den ersten beiden Varianten des Feldversuchs wird der Raps mit Metazachlorhaltigen, resp. -freien Herbizidmischungen behandelt. Im WeiteReihe-Verfahren erfolgt eine (teil-) mechanische Unkrautbekämpfung mit wahlweiser Bandspritzung je nach Unkrautdruck. In der Variante Ökologischer Rapsanbau wird gänzlich auf den Einsatz von Mineraldünger und chemischen Pflanzenschutz verzichtet. Bei der mechanischen Bearbeitung soll die Unkrautbekämpfung mit reihenun,abhängigen Geräten (beispielsweise Striegel) erfolgen. Unter „Colza Associé" versteht man eine Mischsaat aus Raps im Gemenge mit Leguminosen.

Insgesamt war das Rapsjahr durch hohe Temperaturen im März und April gekennzeichnet, die sich nicht nur in einer frühen Blüte widerspiegelten, sondern auch die Wirkungsdauer der Insektizide bei der Rapsglanzkäferbekämpfung erheblich reduzierten. Hinzu kamen das Phänomen der physiologischen Knospenwelke und regionaler Hagelschaden Ende April. Am Standort Simmern war Ende März Starkbefall durch den Rapsstängelrüssler zu verzeichnen, der aufgrund der regnerischen Wetterbedingungen zu diesem Zeitpunkt nicht bekämpft werden konnte. Auf eine Blütenapplikation zur Bekämpfung der Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) war, aufgrund des geringen Befalls, in diesem Kulturjahr (Trockenheit im April) verzichtet worden. Es fanden sich daher bei der Ernte nur sehr geringe Befallshäufigkeiten von unter 3%.

Umso erstaunlicher zeigen sich die Erträge, welche nicht an die Ergebnisse von 2017 heranreichen und trotzdem im Mittel der drei letzten Versuchsjahre liegen. Hier macht sich die Kompensationsleistung des Rapses bemerkbar. Grundvoraussetzung ist eine ausreichende Bestandesdichte mit kräftigen Einzelpflanzen. Diese Bestände können die durch den Rapsglanzkäfer, die Knospenwelke oder Hagelschäden zu Anfang der Blüte erlittenen Verluste noch über ein Aufblühen von Knospenanlagen der 3. oder 4. Ordnung kompensieren. Auffällig ist, dass bis auf die Variante ökologischer Winterraps nur relativ wenige Ertragsunterschiede zwischen den einzelnen Varianten zu verzeichnen sind. So konnten in Reisdorf, Simmern und Wahl im Mittel 37, 45 bzw. 47 dt/ha geerntet werden, den ökologischen Winterraps ausgenommen. Bei letzterem wurden im Schnitt zwischen 25 und 32 dt/ha geerntet. Die Mindererträge können hier sicherlich neben einer unterlassenen Wachstumsregulierung und Fungizid-Behandlung, an einem Verzicht von Insektiziden gegen den Rapsglanzkäfer festgemacht werden. Die Insektizid-Applikationen auf den benachbarten Parzellen wirken sich allerdings positiv auf die Erträge der ökologischen Variante aus. Hier kann somit nur bedingt von Erträgen ohne Insektizid-Applikation gesprochen werden, was in dieser Variante viel Interpretationsspielraum zulässt.

Die Ernte der Alternativkulturen zum Winterraps, also der Sommerungen Ölhanf und Öllein, steht noch aus. Beide Kulturen stehen derzeit sehr gut da, auch wenn der Hanf etwas unter der Trockenheit leidet.

Michael Eickermann (LIST),
Alain Majerus (LWK)

 

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