Grenzüberschreitend nachhaltig

Das Département Meurthe-et-Moselle in Frankreich, provinz Luxemburg in Südbelgien sowie das Großherzogtum Luxemburg sind gekennzeichnet von einer Vielzahl kleinerer Unternehmen, einer hohen Zahl von Arbeitsuchenden sowie einem hohen Bestand an Gebäuden, die eine gründliche Renovierung nötig haben.

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 20/06/2015

 

Ein hohes Potenzial: Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch, wie die Beteiligten am europäischen Projekt EcoTransFaire meinen. Im „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) stellten sie gestern 150 Partnern, Unternehmen, Spendern und Forschern auf, Kirchberg die erste Bilanz des Projekts, seine Arbeitsweise und seine Auswirkungen vor. Ökologische Gebäudesanierung hat dabei gleich vielerlei Vorteile. Es senkt nicht nur die Umweltbelastung durch eine Erhöhung der Energieeffizienz, was auch weniger Energieverbrauch zur Folge hat, sondern schafft, und zwar grenzübergreifend, Arbeitsplätze.

Es sei eine wahre Herkulesaufgabe, die EcoTransFaire im Laufe seiner drei Projektjahre bewältigte habe, erklärte Camille Gira, Staatssekretär für Infrastruktur und nachhaltige Entwicklung. Das Ministerium kofinanziert das Projekt neben der Republik Frankreich, der Wallonie und der Lorraine. Die Hauptakteure auf dem Gebiet Bauen und Renovieren seien näher gerückt, was allein schon zu einer Mentalitätsänderung hin zu mehr Nachhaltigkeit führen könne.

„Von Anfang an haben wir an die Philosophie des Projektes EcoTransFaire geglaubt. Die Unternehmen müssen lernen, anders zu arbeiten, mehr dauerhafte Technologien zu integrieren, und Synergien suchen“, meinte Paul Schosseler, der stellvertretende Direktor der Abteilung Environmental Research and Innovation (ERIN) von LIST, Partner des Projektes EcoTransFaire.

Kreislaufwirtschaft stärken

Ein Objekt des Unterfangens ist dabei die Herausbildung und Stärkung einer Kreislaufwirtschaft, eine Wirtschaft, in der die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen.

Noch gibt es für die Kreislaufwirtschaft keine richtige Struktur, doch insbesondere in der Baubranche ist diese Art von nachhaltigem Wirtschaften ein wichtiger werdendes Thema. Die Knappheit bestimmter Rohstoffe führt dazu, den Ursprung und den Gebrauch der Materialien zu überdenken und sich Lösungen zuzuwenden, die dauerhafter, aber auch regionaler sind. Hanf oder Stroh gehören hier zu Baumaterialien, die für Renovierungen nicht nur verfügbar und geeignet sind, sondern im Vergleich zu konventionellen Baustoffen sogar bessere Ergebnisse, zum Beispiel in der Wärmedämmung bieten.

EcoTransFaire sieht zudem eine Aufgabe darin, kleinen Unternehmen dabei zu helfen, Teil von Netzwerken zu werden, um leichter auf öffentlichen · Aufträge antworten und leistungsfähigeren Anforderungen entsprechen zu können, wenn es um energetische Gebäudesanierung geht. Zudem wendet sich EcoTransfaire auch an den öffentlichen Sektor und Privatpersonen, um rund um Ökobau zu informieren und zu sensibilisieren.

Operationelle Phase kann beginnen

Die Diagnose sei gemacht, die Ziele seien definiert, sagte Projektleiter Bernard Lahure. Als Herausforderungen der kommenden drei Jahre - in verschiedenen Modellbaustellen wird das Projekt in die aktive Phase eintreten - sieht er die grenzüberschreitende Verknüpfung des Markts der nachhaltigen Gebäudesanierung in der Großregion, was die Akteure von Ökobau und Ökorenovierung einander näher bringt und auch Arbeitsuchenden ermögliche, mit einem ganzen Netz in Kontakt zu treten. Zudem will EcoTransfaire nachhaltige Kompetenzen in den Unternehmen beleben, bilden und weiterentwickeln sowie bei der Entwicklung der Branche die Produktion von Ökomaterialien unterstützen, indem ein grenzüberschreitender Finanzierungsfonds eingerichtet wird.

 

ZAHLEN UND FAKTEN

EcoTransFaire 2012-2015

150 kleine und mittelgroße Betriebe sensibilisiert
500 Arbeiter für Ökorenovierung und Ökobau sensibilisiert
40 öffentliche Gesellschaften sensibilisiert
150 Arbeitstreffen
Drei Unternehmensnetzwerke gebildet (Lorraine&Gaume in Belgien mit 21 Betrieben), zwei weitere sind im Entstehen
1,9 Millionen Euro Budget (2012-2015)
Mehr als 80 Partnerschaften, rund 25 davon in Luxemburg

 

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