Kaum Aussicht auf Besserung

Der Mikrobiologe Christian Penny untersucht die aktuelle Bakterienplage durch Blaualgen.

Source : Luxemburger Wort
Date de publication : 01/08/2018

 

Dr. Christian Penny ist Umwelt-Mikrobiologe am Luxembourg Institute for science and technology und Experte für Krankheitserreger im Wasser. Penny leitet ein staatliches Forschungsprojekt über Blaualgen.

Christian Penny, würden Sie zurzeit im Stausee baden?

Nein, ich würde zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls lieber davon absehen.

Welche Gefahr geht von den Blaualgen aus?

Durch die große Masse an Cyanobakterien besteht die Gefahr, dass sich gewisse Toxine, also Giftstoffe im Oberflächenwasser konzentrieren. Diese können toxisch wirken. Es kommt zu Hautausschlag, Durchfall, Schwindelgefühl, ja selbst Leber und Gehirn können angegriffen werden.

Was stellen sie denn zurzeit am Stausee fest?

Wir nehmen eine ganze Reihe von Proben vom Oberlauf der Sauer bis zur Staumauer und analysieren die Zusammensetzung der Bakterienteppiche. Auf diese Weise können wir bereits er- kennen, ob eine potenzielle Gefahr besteht. Auch Sauerstoffgehalt und PH-Wert werden bestimmt.

Was sind denn die Ursachen für diese Entwicklung?

Das Problem ist vielschichtig und hat mehrere Komponenten. Ein hoher PH-Wert, die lange Verweildauer des Wassers im See, die hohen Temperaturen und die Schichtung sowie der Nährstoffeintrag von Phosphor und Stickstoff begünstigen die Entwicklung der Bakterien.

Beeinflussen kann man aber bloß den Faktor Nährstoffeintrag. Wie soll das geschehen?

Das ist richtig, den Wind und die Sonneneinstrahlung können wir nicht beeinflussen, den Nährstoffeintrag sehr wohl. Deshalb arbeiten wir an der Neuausweisung der Schutzzone, um diese Belastung zu senken. Resultate wird man aber nicht von heute auf morgen sehen, denn der jahrelange Eintrag hat zu Reserven geführt, die nur langsam abgebaut werden.

Aber das Umstellen der Dünge- methoden wird notwendig sein?

Natürlich wird dies sehr hilfreich sein, die Maßnahmen werden aber frühestens nach mehreren Jahren greifen. Wir müssen allerdings auch herausfinden, wieso die starke Bakterienentwicklung bereits so früh im Jahr eingesetzt hat.

Ist die Badesaison am Stausee bereits gelaufen?

Angesichts der Wetteraussichten ist kaum mit einer Besserung zu rechnen. Vor Oktober wird es meiner Meinung nach keine Entwarnung geben. Die Wetterverhältnisse müssten sich schon drastisch ändern.

 

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