Rekordhitze mit Sonnenbrandschäden in den Weinbergen

Die außergewöhnliche Hitzewelle mit hoher Einstrahlung Ende Juli hat in den Weinbergen entlang der Mosel zu Verbrennungen an den heranwachsenden Trauben und teilweise auch an den Blättern geführt. Nach den Frostschäden Anfang Mai wurde somit der zu erwartende Ertrag in vielen Weinbergen bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr durch ein Extremwetterereignis reduziert. Hoch aufgelöste regionale Klimaprojektionen für die Großregion zeigen, dass sowohl die Anzahl als auch die Intensität von Hitzewellen wie die aktuelle in der Zukunft häufiger zu erwarten sind und die Winzer vor wachsende Herausforderungen stellen wird.

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 02/08/2019

 

Im Zeitraum zwischen dem 23. und 26.7. herrschten Maximaltemperaturen von deutlich über 30°C in der gesamten Moselregion. Die seit Jahresbeginn absolute Höchsttemperatur wurde am Standort Remich am 25.7.2019 mit 40,6°C gemessen und somit der bisherige Temperaturrekord seit Beginn der Messungen im Jahre 1970 von 40,5°C am 8.8.2003 knapp gebrochen.

Neben den extremen Temperaturen führten die extreme Einstrahlung, sowie die niedrige Luftfeuchtigkeit (<20%) in den späten Nachmittagsstunden zu deutlichen Verbrennungen im gesamten Anbaugebiet.

Verbrennungen sind besonders an den West-exponierten Zeilenseiten zu finden, welche am späten Nachmittag (Maximaltemperatur am 25.7.2019 um 16 Uhr) extrem hohen Temperaturen in Kombination mit hoher Einstrahlung ausgesetzt waren. Besonders freihängende Trauben auf der Westseite sind am stärksten geschädigt, während innenliegende, bedeckte Trauben sowie Trauben auf der Ostseite nicht sichtbar geschädigt wurden.

Entgegen den Beobachtungen vergangener Jahre traten die Verbrennungen nicht vorwiegend beim Riesling, sondern verstärkt bei den Sorten der Pinot-Gruppe wie Pinot noir, Pinot blanc und Pinot gris auf. Hier zeigten sich die ersten Schädigungen häufig bereits am Morgen des 25.7.2019 in Form von punktförmigen Nekrosen, während beim Riesling das aus anderen Jahren bekannte Symptom des Einsinkens der exponierten Beerenhälften zu beobachten war.

Schädigungen waren an vielen Rebsorten sichtbar, wobei tendenziell Rivaner, Elbling und Gewürztraminer, zumindest am Standort Remich, weniger Symptome zeigten. Ein klarer Zusammenhang zwischem dem Maß der Schädigung und dem Grad oder Termin einer Teilentblätterung war zumeist nicht zu erkennen. Jedoch zeigte sich, dass Rebstöcke mit beginnenden Esca-Symptomen stärkere Sonnenbrand-Schäden an den Trauben aufwiesen.

Befallene Beeren werden in der Folge komplett eintrocknen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre stellen diese komplett eingetrockneten Beeren kein zusätzliches Fäulnispotenzial dar, sollten jedoch im Herbst von der weiteren Verarbeitung ausgeschlossen werden, um einen unerwünschten Eintrag von Bitterstoffen zu vermeiden.

Daniel Molitor
Jürgen Junk
Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

 

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