"Sichtbarkeit auf dem Mond"

Kohlefaser-Käfer, Aufkleber auf Mondfahrzeugen und geschickte Public Private Partnerships im Weltraumbereich - Geschäftsführer Kyle Arcieno erklärt, was ispace macht

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 11/09/2018

ispace gehört zu den drei ersten Unternehmen, die sich in Luxemburg unter der "Space Resources Initiative" angesiedelt haben. Es ist auch Teil des "Space Research Programs", das vergangene Woche vorgestellt wurde, und in die "Luxembourg Space Agency" involviert, die am Mittwoch startet. Die luxemburgische Tochterfirma des japanischen Mondexplorationsunternehmens ispace ist mondsüchtig im Wortsinn. In nur wenigen Jahren will sie ihren kleinen Kohlefaser-Käfer dorthin bringen. Schon 2017 machte ispace in Luxemburg Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass es an der Weltraum-Rohstoff-Initiative der Regierung teilnimmt. ispace ist im Inkubator Incub von Paul Wurth untergebracht und arbeitet dort an seinem Erkundungsfahrzeug. Im Wirtschaftsministerium gilt das Unternehmen als Vorzeigepartner in Luxemburg. Wir haben mal bei Kyle Acierno, dem ispace- Geschäftsführer für Europa, nachgehört, warum das so ist. 

Herr Acierno, welche Rolle spielt ispace in der "Space Resources-Inititative" der Regierung? 

Wir wollen Fahrzeuge für den Mond entwickeln, damit er zugänglicher wird. Wir wollen die Oberfläche des Mondes besser verstehen und die Daten, die wir während unserer Mondmissionen sammeln, zu nützlichen Informationen verarbeiten. Wir wollen eine Infrastruktur aufbauen, die es ermöglicht, die Rohstoffe auf dem Mond zu nutzen, dort und hier auf der Erde. Deshalb sind wir Teil des Programms. 

Sie arbeiten sehr erfolgreich in einem "Public Private Partnership Program" mit dem "Luxembourg Institute of Technology". Was machen Sie da? 

Wir haben verschiedene Kooperationen. Mit dem LIST arbeiten wir an einem kompakten Massenspektrometer. Das LIST hat bereits ein Massenspektrometer für die Erde. Wir helfen ihnen mit unserem Wissen, ein neues zu entwickeln, das sich im Weltraum nutzen lässt. 

Wie weit sind Sie mit Ihren Plänen für den Mond? 

Wir wollen 2020 erstmals auf den Mond fliegen und 2021 in einer weiteren Mission auch dort landen. Das wäre das erste Mal, dass ein kommerzielles Unternehmen auf diesen Planeten fliegt. Wir arbeiten derzeit an den Details unserer Produkt-und Dienstleistungspalette und stellen fest, dass sich bereits viele Unternehmen für unsere Transportmöglichkeiten interessieren. Viele wollen uns etwas mitgeben. Wir transportieren verschiedenste Instrumente für andere Unternehmen, öffentliche Akteure, oder auch Wissenschaftler auf den Mond und sammeln und verarbeiten Daten für unsere zukünftigen Kunden. Das ist unser Geschäftsmodell. Beispielsweise senden uns Weltraumagenturen Instrumente, die sie dort testen wollen. Einige Kunden wollen auch Produkte zum Mond senden, nicht zuletzt aus Marketinggründen. Ein Beispiel: Der Sportgetränkeproduzent möchte Pulver auf den Mond mitnehmen lassen, damit die Astronauten das auf dem Mond trinken können. Für unsere erste Google Lunar X-Prize Mission haben wir bereits zehn Millionen Dollar Sponsorengelder. Die wollen dann beispielsweise auch Aufkleber auf unserem Mond-Rover. Das ist wie beim Nascar-Rennen. Die Leute wollen Sichtbarkeit auf dem Mond. 

Wann rollt der Mond-Rover? 

Wir haben schon vorläufige Modelle des Rover und des Lander, die vergangenen Monat fertig geworden sind. Das war ein großer Schritt. Die Europäische Weltraumagentur ESA, die Deutsche Raumfahrtbehörde und viele andere waren bei uns und haben sich das angeschaut. Die Resonanz der ESA war sehr positiv.

Welche Rolle wird die "Luxembourg Space Agency" spielen? 

Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen, und zwar eines der am schnellsten wachsenden. Wir haben schon jetzt 15 Mitarbeiter. Die Luxemburger Regierung koordiniert die Entwicklungen im Bereich Weltraum im Wirtschaftsministerium. 

Die "Luxembourg Space Agency" wird eine Koordinationsplattform. Anders als bei "Deep Space Industries" oder "Planetary Resources" ist der Staat nicht an uns beteiligt. 

ispace hat mal auf den Lunar-X-Preis gehofft. Wie sieht es damit aus? 

Dieser von Google ausgelobte Preis sollte an das Unternehmen gehen, das als erstes mit einem Fahrzeug 500 Meter auf dem Mond fährt und von dort Fotos schickt. Das Preisgeld lag bei 20 Millionen Dollar. Leider hat Google im März den Preis abgeschafft, weil die Privatindustrie zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit war. Der Wettbewerb hat nichtsdestotrotz eine große internationale Dynamik in den Sektor gebracht und diese leben wir Tag für Tag auf unserer Reise ins Weltall. 

CORDELIA CHATON

 

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