Sorteninformationsversammlung für Sommerungen

Dieses Jahr fand wieder die traditionelle Sorteninformationsversammlung für Sommerungen am 30ten Januar in Beringen, im Festsaal "A Guddesch", statt. In den 9 interessanten Vorträgen wurden folgende Themen aufgegriffen: Versuche der ASTA (Hanf, Gräser und Leguminosen sowie Mais), Sommergetreide, Leguminosen, Bio-Sortenversuche und Stängelschädlinge im Raps. Der Direktor der Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG), Steve Turmes, konnte sich über eine Vielzahl von Besuchern freuen, der Saal war bis auf den letzten Stuhl gefüllt. 

Source : Alcovit
Date de publication : 18/02/2020

 

Als erster Referent wurde Herrn Gerber Van Vliet von der ASTA das Wort erteilt. Er stellte die beiden Anbauversuche vor, welche dieses Jahr nicht ausgewertet werden konnten. Aufgrund des zu nassen Herbst, sowie fehlenden Erfahrungen, konnte der Hanf-Versuch in Openthalt sowie Kalborn nicht ausgewertet werden. Auch der Bio-Maisversuch in Weiswampach konnte auf Grund mehrerer Faktoren nicht ausgewertet werden. Trotz dieser Rückschläge, welche zur Landwirtschaft gehören, werden die beiden Versuche auch dieses Jahr wieder angelegt. 

Anschließend berichtet Pit Traufler von den Maissortenversuchen auf den Standorten Kehlen, Nagem, Pletschterhof, Platen, Neidhausen, und Crendal. Die Aussaat der einzelnen Standorte erfolgte zwischen dem 30. April und 15. Mai, während die Ernte im Zeitfenster vom 13. September bis zum 11. Oktober erfolgte. Die Erträge im Gutland sämtlicher Sorten des Jahres 2019 lagen deutlich unter den Erträgen von den Erntejahren 2017 und 2018. Natürlich konnten die Erträge nicht mit dem Rekordjahr 2017 mithalten, jedoch ist der Ertrag z.B. auf dem Standort Platen im Vergleich zu 2017 um 40% geringer. 

Auffällig ist, auf Grund des fehlenden Niederschlags während der Blüte, der geringe Kolben- und somit auch Stärkeanteil verschiedener Sorten. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten sowie den Standorten. Im Ösling war der Ertrag zum Teil besser als auf den Standorten im Gutland. Standorte mit tiefgründigem Boden im Ösling, können von den wärmeren Jahren profitieren. 

Bei den frühen Sorten (200-210) konnte vor allem die Sorten Milkstar, SY Milkytop und SY Amboss überzeugen. Bei den mittelfrühen Sorten (220-230) kam es zu einigen Veränderungen auf der Empfehlungsliste: hier wurde LG 30.244 und Sy Skandik neu eingetragen. Bei den mittelspäten Sorten (240-260) wusste ES Watson, SY Telias, KWS Magnet sowie P8171 zu überzeugen, während LG 30260, Smoothi, Figaro und P8333, wie gehabt auf der Empfehlungsliste bleiben. Im Ösling standen noch die sehr frühen Sorten (>200), hier werden SY Nordicstar und Corphee empfohlen. 

Elisabeth Trausch stellte die Futtergräser-Versuche der ASTA vor. Im Grünland konnte im Vergleich zu 2018 ähnliche Erträge erzielt werden. Die ersten beiden Schnitte waren ertragsstärker während der 3te Schnitt nahezu ausfiel und der letzte Schnitt nur ein Säuberungsschnitt war. In Zukunft sollen Versuche mit Mischungen, welche besser mit der Trockenheit klar kommen, angelegt werden. 

Danach wurden die Sommergetreide-Sortenversuche von Serge Heuschling vorgestellt. Das Sommergetreide stand jeweils in Bettendorf als auch auf einem oder zwei (Hafer) Standorten im Ösling. 

Die durchschnittlichen Erträge der Haferversuche der 3 Standorte lagen zwischen 53 dt./ha und 78 dt./ha. Symphony wurde von der Empfehlungsliste gestrichen und durch Yukon ersetzt. 

Bei der Sommergerste kam es zu zwei Veränderungen auf der Sortenliste, hier wurde Odyssey sowie Salome gestrichen und Laureate sowie Klarinette neu eingetragen. Insgesamt waren die Erträge bei der Sommergerste mit 50 dt./ha bzw. 60 dt./ha eher enttäuschend. 

Beim Sommertriticale wurde die Sorte Dublet durch Puzon ersetzt. Es gab beachtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten. In Bettendorf betrug der Ertrag nur 35 dt./ha während in Huldange 91dt./ha geerntet werden konnten. Ein Grund für diesen großen Ertragsunterschied ist, womöglich die Temperatur zur Blüte, hier gab es einen Unterscheid von 10°C zwischen den beiden Standorten. 

Auch beim Sommerweizen war der Ertragsunterschied zwischen den beiden Standorten mit 46,6 dt./ha und 92,9 dt./ha ähnlich hoch. Licamero wurde durch KWS Sharki auf der Sortenliste ersetzt. Serge Heuschling verwies noch auf ein interessantes Detail: Die intensive Bestandsführung mit 2 Fungizid- sowie 1 Insektizidbehandlung brachte auf dem Standort keinen Mehrertrag im Vergleich zur O Variante (ohne Fungizid sowie Insektizid). Die Kosten waren für die intensive Behandlung höher, jedoch konnte dieses Jahr kein Mehrertrag erzielt werden. 

Bei den Leguminosen (Erbsen und Ackerbohnen) gab es eine Veränderung: Bei den Erbsen wurde Navarro nicht mehr vom Züchter geliefert und wurde somit von der Sortenliste genommen. Weiterhin in der Empfehlung sind Astronaute (Erbsen) sowie Fanfare (Bohnen). 

Ronny Krier, stellte die Ergebnisse der Demofelder in Bettendorf vor. Ziel dieser Versuche ist es die unterschiedlichen Düngungsvarianten (Gülle, Log-N als mineralische Düngung und Gülle-Cutan) in den Kulturen Hafer und Sommergerste zu vergleichen. In diesem Jahr gab es die niedrigsten Erträge bei der Gülle-Cultan Variante. Der Rückblick der letzten 5 Jahre ergab, dass es keinen nennenswerten Unterschied zwischen den 3 Düngungsvarianten gibt. Dies bedeutet aber auch, dass der Einsatz der betriebseigenen Gülle mit einer Reduzierung des mineralischen Düngers ohne Ertragsverlust möglich ist. 

Anschließend war es Guy Reiland, welcher die Ergebnisse der gleichen Düngungsvarianten bei der Wintergerste und dem Winterweizeh vorstellte. Hier kamen ähnliche Resultate heraus wie beim Sommergetreide: es gibt keine grundlegenden Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten. Ein gemeinsames Problem hatten die beiden Versuche: Nach der Ernte stieg der N-min Gehalt im Boden. Ohne den Einsatz einer Folgekultur oder einer Zwischenfrucht wird dieser Stickstoff im Laufe des Winters ausgewaschen. In Zukunft wird in Bettendorf hierauf besonders geachtet und nach praxis-tauglichen Lösungen gesucht. 

Danach präsentierte Dr. Hanna Heidt vom IBLA die Sortenversuche im biologischen Anbau. Die Sortenversuche im Sommergetreide (Weizen, Gerste und Hafer) fanden letztes Jahr nach langjähriger Unterbrechung wieder statt. Hier war es noch zu früh, um eine Empfehlung zu geben, nur erste Tendenzen waren ersichtlich. Die Erträge im biologischen Anbau waren sehr unterschiedlich: der Ertrag beim Sommerweizen in Bastendorf mit 13 dt./ha war enttäuschend während die Erträge bei Gerste (38 dt./ha) und Hafer (36 dt./ha) sicherlich sehr zu friedenstellend waren. Bei den Sommererbsen, wo ein Ertrag von 27 dt/ha im Durchschnitt der beiden Standorte Bous und Karelshaff erzielt werden konnte, wird Alvesta und Astronaute empfohlen. Bei den Ackerbohnen, welche ebenfalls auf den beiden Standorten geprüft wurden, konnte ein Ertrag von 32 dt./ha erzielt werden, hier wird nach wie vor Fanfare empfohlen. Der Ertrag des Sojas in Cruchten konnte sich im Vergleich zum letzten Jahr auf 24dt./ha verbessern. Bei den Kartoffelsortenversuchen wird weiterhin Belana, Anuschka und Nicola empfohlen, während die Sorte Allians gestrichen wurde. Im Vergleich zu den letzten beiden Jahren war der Ertrag enttäuschend. 

Joe Vrehen von der Centrale Paysanne Services S.a.r.l. stellte die Körnerleguminosen-Anbauversuche aus Bettendorf vor. Zum einen gab es Sommererbsen und Sommerackerbohnen in Reinsaat sowie ein Gemenge aus Hafer, Erbsen und Sommerackerbohnen irri Versuch. Sowohl der Ertrag als auch der Eiweißertrag war bei den Winterbohnen am höchsten. Der Ertrag des Leguminosen-Hafer Gemenge war höher, jedoch war der Eiweißertrag pro ha deutlich schwächer als bei der Reinsaat. Einzig bei den Winterbohnen kam es durch den Einsatz eines Fungizids zu einer kleinen Ertragssteigerung. Das Erhöhen der Saatstärke hatte keinen Effekt. 

Zum Abschluß gab Dr. Michael Eickermann vom LIST einen Einblick auf die Stängelschädlinge im Raps: Welche Faktoren befördern den Befall von Stängelschädlingen? Hier zu Lande ist vor allem der große Rapsstängelrüssler relevant, ein starker Befall kann laut Literaturangaben zu einer Ertragsreduktion von bis zu 50 % führen. Der Schaden entsteht durch die Eiablage sowie die Larven. Die Beschädigung der Stängel führt im späteren Verlauf zu Stängelphoma. Da die Eiablage 48 Stunden nach Zuflug erfolgt,isteinezügigesowietermingerechte Behandlung des Rapsstängelrüsslers erforderlich. Folgende Faktoren fördern den Schädling: Hohe Rapsanbaudichte, geringer Abstand zum letztjährigen Rapsschlag und reduzierte Bodenbearbeitung. Während die Entfernung zu einer grünen Brücke sowie der Abstand zum Waldrand keinen Effekt haben. 

Zum Schluß bedankte sich Steve Turmes bei den Rednerinnen und Rednern für die interessanten Vorträge, Sämtliche Vorträge sowie Resultate sind auf www.sortenversuche.lu einzusehen.

Steve Turmes

 

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