Versuchsfelder von Centrale Paysanne und LTA ganz im Zeichen eines umweltschonenden Pflanzenbaues

Ende Juni erfolgte die offizielle Besichtigung der gemeinsamen Versuchsfelder der Ackerbauschule (LTAE) und Bauernzentrale (BZ) in Bettendorf. Auch heuer fand diese Veranstaltung wiederum regen Zuspruch bei Landwirten sowie Beratern.

Source : Alcovit
Date de publication : 24/08/2015

 

Nach 25 Jahren haben die Versuchsfelder von BZ und LTAE jedenfalls nichts an Aktualität und Attraktivität eingebüßt. Hiervon konnte man sich während der offiziellen Begehung, kurz vor Nationalfeiertag, überzeugen. Sichtlich erfreut über die sehr zahlreich erschienen Interessenten, ging LTAE Direktor Delles in seiner Begrüßungsansprache auf Sinn und Zweck dieser Versuchsfelder ein und unterstrich deren Bedeutung für die Erstausbildung. Tom Delles betonte des Weiteren, dass in Europa erst der Einsatz von Düngern und Pflanzen­schutzmitteln es ermöglichte, ab den 70 Jahren des vergangenen jahrhunderts, eigenständig die Bevölkerung mit ausreichenden Nahrungsmitteln zu versorgen. Doch heute, gelte es durch einen verantwortungsvollen und fachgerechten Umgang mit diesen Betriebsmitteln, die Beeinträchtigungen der Umwelt durch die landwirtschaftlichen Produktions­prozesse auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren, so Herr Delles. Hierzu würden diese Versuche einen wichtigen Beitrag leisten, indem neue, umweltschonende Produktionsverfahren auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden.

Auch BZ-Präsident Marc Fisch betonte, dass ohne Anwendung von Dünger und Pflanzenschutzmittel keine ausreichende Versorgung der europäischen Bevölkerung mit Lebensmittel gewährleistet werden kann. Marc Fisch rief aber auch alle Landwirte dazu auf, sich die Resultate aus den "Bettendorfer" Versuchen zu eigen zu machen, um den Ackerbau umweltschonender zu gestalten.

Für Landwirtschaftsminister Fernand Etgen steht außer Frage, dass im Sinne einer modernen, effizienten und nachhaltigen Landwirtschaft, alle landwirtschaftlichen Produzenten schnellstmöglich auf dem letzten Wissenstand sein müssen. Nicht zuletzt die Versuchsaktivitäten in Bettendorf und anderswo in Luxembourg, bieten den Landwirten ausgiebig die Möglichkeit hierzu, betonte des Weiteren Minister Etgen in seiner Ansprache.

Zusätzlich führte er eine Reihe verschiedener Maßnahmen auf, die im neuen Agrargesetzt vorgesehen sind und die den Wissenstransfert aus Forschung und Entwicklung in die landwirtschaftliche Praxis beschleunigen und verbessern sollen. Abschließend unterstrich Fernand Etgen die Bedeutung des intergrierten Pflanzenbaues im Hinblick auf die Reduzierung des Pflanzenschutzmittelaufwandes.

Unter der Führung von Guy Reiland, Guy Mirgain und joe Vrehen, kam es anschließend zur Besichtigung der verschiedenen Versuchsparzellen.

Cultan Düngung

Wie schon in der Vergangenheit auch, wurde ein Großteil der Versuche mittels des Cultan Verfahren gedüngt. Erstmalig jedoch kam es in Bettendorf zu einer mineralisch-organischen Depotdüngung. Durch die Kombination von Gülle und AHL, soll es zu einer Verbesserung der Stickstoffausnutzung in der Gülle kommen und gleichzeitig die Nitratauswaschung insgesamt stark reduziert werden. Die Cultan-Düngung könnte sich zukünftig in Wasserschutzgebieten als ein wirksames Produktionsverfahren erweisen um das Grundwasser zu schützen.

Professor Serge Heuschling stellte die Sortenversuche von Raps, Winter­ und Sommergetreide sowie verschiedenen großkörnigen Leguminosen vor, derweil Professor Simone Nilles Erläuterungen zu den Sortenprüfungen bei den Kartoffeln gab.

Der biologische Anbau von Gemüse war ein weiterer Schwerpunkt der Versuche in Bettendorf. Der ökologische Landwirtschaftsberater Claude Petit seinerseits betreute einen Leguminosengemengeversuch mit Erbsen, Leindotter und Gerste um die unkrautunterdrückende Wirkung von Leguminosen im Mischanbau zu bewerten.

Gelbrost

Auch 2015 war der Gelbrostbefall wiederum ein Thema in Luxemburg, wie Dr. Marco Beyer vom Luxembourg Institut of Sience and Technology (List), ehemals CRP Gabriel Lippmann, betonte, wenn auch der Gelbrost nicht so stark auftrat wie in 2014. Dr. Michael Eickermann, ebenfalls vom LIST, gab Auskunft über die Wirksamkeit verschiedener Insektizide im Rapsanbau. Mittels des Krankheits- und Schädlings prognosemodell Sentinelle, das schwerpunktmäßig vom LIST betreut wird, und dessen Versuchsparzellen sich auch in Bettendorf befinden, jedenfalls wird den Landwirten ein effizientes Instrument angeboten, das es ermöglicht Wintergetreide und Raps wirksam gegen Krankheiten und Schädlinge zu schützen und gleichzeitig den Pflanzenschutzmittelaufwand zu senken. Hiervon konnte man sich ebenfalls bei der Begehung der Versuchsfelder in Bettendorf überzeugen.

Hervor zu heben gilt es auch, dass eine Reihe der Versuche von Schülern aus der Ackerbauschule betreut wurden und letztere auch diese Versuchsergebnisse vorstellten.

Marc Weyland

 

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