Wie Ihre Zukunft (höchstwahrscheinlich) aussehen wird

Digital Twin, Plasma-Roboter, haptische Oberflächen, personalisierte Medizin: Willkommen in der Welt von morgen, an der in den Laboratorien des LIST fleißig gearbeitet wird.

Source : Luxemburger Wort
Date de publication : 23/11/2019

 

In der Folge lesen Sie von zehn bahnbrechenden Innovationen des LIST, die Ihr Leben verändern könnten, sofern die Industriepartner des LIST die Technologie-Bausteine bis zur Produkt-Reife führen.

Das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) ist eine so genannte Forschungs- und Technologieorganisation (RTO). Im Gegensatz zu traditionellen Universitäten, die sich auf Bildung und die Entwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse konzentrieren, zielt das LIST darauf ab, bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse in wirtschaftlich nutzbare Technologien umzuwandeln, aber auch zum Gemeinwohl beizutragen, indem die sozioökonomische Entwicklung des Landes beschleunigt wird. Kurz gesagt, leistet LIST einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der lokalen Gesellschaft von morgen.

1. Ein Krebsimpfstoff, der für jeden Einzelnen spezifisch ist.

LIST ist dabei, durch biologische Feldeffekttransistoren (BioFETs) zur personalisierten Medizin beizutragen. Dies sind Sensoren für eine zuverlässige chemische Detektion. Am LIST wird daran geforscht, mikroskopisch kleine Nanosensoren (FinFET) in großer Zahl einzusetzen, was eine revolutionäre Innovation für die personalisierte Medizin darstellen könnte, zum Beispiel im Kampf gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen.

2. Touchscreens, die Sie fühlen lassen, was auf dem Bildschirm angezeigt wird.

LIST hat es geschafft, extrem dünne piezoelektrische Aktoren auf Glas zu integrieren, ohne sperrige externe Keramiken zu benötigen, und so den Weg für einen 3D-Druck dieser Materialien und damit für ihre Industrialisierung zu ebnen. Über die Aktoren können lokale Schwingungen erzeugt werden, die Sie an Ihren Fingerkuppen spüren können. Dank neuer haptischer Technologien können Sie die Materialien auf dem Bildschirm eines Tablets oder sogar auf der Windschutzscheibe Ihres Autos spüren. Die Technologie könnte unser Verhältnis zwischen virtueller und realer Welt neu definieren.

3. Völlig neue Materialeigenschaften dank eines Plasma-Roboters.

Die Forscher von LIST nutzen das Plasma – den vierten Aggregatzustand – und seine Abscheidung im industriellen Maßstab, um dreidimensionale Materialien zu verarbeiten und ihrer Oberfläche völlig neue Eigenschaften zu verleihen (z. B. korrosionsbeständig, klebend, antibakteriell, selbstreinigend usw.).

4. Eine verbesserte Luftqualitätsüberwachung durch LIST’s mobiles Nano-Labor.

Das Umweltüberwachungsfahrzeug des LIST enthält eine einzigartige Kombination aus biometeorologischen und chemischen Messgeräten, mit denen man die lokale Luftqualität bis in den Nanometer-Bereich an nahezu jedem Ort und unabhängig von einer externen Stromversorgung beurteilen kann. Nanopartikel beeinflussen die menschliche Gesundheit tendenziell stärker als Mikropartikel, da sie tiefer in die Lunge vordringen. Derweil ist die Handhabung der Nanopartikel gesetzlich nicht geregelt. Mit dem mobilen LIST-Labo kann die chemische Zusammensetzung nahezu in Echtzeit und in Kombination mit meteorologischen Variablen analysiert werden.

5. Verzicht auf Tierversuche dank des In-vitro-Lungenmodells.

LIST hat den ersten In-vitro-3D-Test entwickelt, der in der Lage ist, Sensibilisatoren zu identifizieren und von Reizstoffen der Atemwege zu unterscheiden, um so Tierversuche in Zukunft zu vermeiden. Dank neuartiger, schonenderer Tests könnte das LIST zu einer Welt beitragen, die die Rechte der Tiere besser respektiert.

6. Kognitive Umgebungen zur besseren Zusammenarbeit am Arbeitsplatz.

LIST entwickelt kognitive Umgebungen: Diese vernetzten Räume bieten den Mitarbeitern von morgen digitale Werkzeuge zur Erfüllung ihrer Aufgaben, während ihre Aktivität erkannt und gemessen wird. Somit können Leistung und Erfahrung der Mitarbeiter für Multi-User-Aufgaben wie Design, Entscheidungsfindung und Problemlösung verbessert werden.

Die Technologien, mit denen die zukünftigen Arbeitsräume ausgestattet werden, bestehen aus einer Kombination von künstlicher Intelligenz, Sensorik, Datenanalyse, Datenvisualisierung, kollaborativen Geräten und vernetzten Objekten, die interagieren und sich an Benutzer anpassen.

7. Weniger Pestizide durch Präzisionslandwirtschaft.

Satelliten zur Überwachung des Nährstoffzustands von Weizenfeldern, Drohnen zur Erkennung von Rebkrankheiten ... Dies sind nur zwei Beispiele für Fernerkundungstechnologien, die Forscher am LIST einsetzen, um eine präzisere Landwirtschaft zu ermöglichen. Ziel ist es, den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden durch eine gezieltere Anwendung zu reduzieren, die auf die Bedürfnisse des Bodens ausgerichtet ist: ein Gewinn für die Natur und für die Landwirte, die dadurch Geld sparen.

8. Lebensrettende intelligente Karten.

Hochwasser hat stets erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft, und dieses Phänomen wird in Zu- kunft mit dem Klimawandel und dem Bevölkerungswachstum weiter zunehmen.

LIST hat deshalb HASARD entwickelt: eine erdbeobachtungsbasierte Satellitenkartierungssoftware, die Satellitenbilder verwendet, um automatisch und in nahezu Echtzeit genaue Karten der Hoch-wasserentwicklung in den betroffenen Gebieten zu erstellen.

9. Bioabfälle, die in Energie und Gründünger umgewandelt werden.

LIST trägt mit seiner Arbeit an der erneuerbaren und nachhaltigen Produktion von Energie, Bio-Düngemitteln und grünen Chemikalien zur Ge- staltung einer lokalen Kreis- lauf-Bioökonomie bei. Insbe- sondere arbeitet LIST an der anaeroben Vergärung von Bioabfällen. Es ist ein natürli- cher Prozess, der auf Mikro- ben basiert, die Biogas produzieren, das wiederum gespeichert und als Energie genutzt werden kann. Bestimmte Überreste der Biogasproduktion können zudem als Düngemittel verwendet werden.

10. Digitale Zwillinge für ein besseres städtisches Leben.

Ein Digital Twin ist ein digitales Duplikat von realen Objekten, Prozessen oder Systemen. Der Twin ermöglicht, reale Vorgänge in einer virtuellen und sicheren Umgebung zu testen, um deren korrekte Funktion zu überprüfen und/oder prädiktive Simulationen durchzuführen. LIST arbeitet an dieser Technologie, um die Leistung und die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu überwachen und nützliche Informationen zur Gestaltung unserer Viertel und Städte zu liefern. Dies wird es zudem den Bürgern ermöglichen, partizipativ mit ihrer Nachbarschaft oder Gemeinde zu interagieren.

Falls Sie mehr über das LIST erfahren möchten, besuchen Sie die Website list.lu oder den Technologie-Showroom in der Maison de l'innovation auf dem Campus in Belval: hier können Sie weitere Beispiele rezenter Technologien erforschen, die am LIST entwickelt wurden.

C.

 

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