Witterung ist und bleibt trocken

Wasserbilanz im Mai ungünstiger als letztes Jahr

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 12/06/2015

 

Das untenstehende Meteorologische Bulletin vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) verrät schon so manches über das trockene Frühjahr 2015, das statistisch betrachtet nicht so verheerend wirkt wie das Frühjahr 2014 mit seiner ganz besonders stark ausgeprägten Frühjahrstrockenheit. Doch dieses Frühjahr hat zwei Besonderheiten zu bieten: Zum einen ist dies ein überaus sonniger April mit Spitzenwerten von 245 respektive 244 Sonnenstunden an den Ösling-Stationen Reuler und Eschdorf, die schon eher an Sizilien als an Mitteleuropa denken lassen. Mit diesen Spitzenwertenwerden selbst die Werte von 2011 übertroffen, als das Frühjahr quasi schon den Sommer vorwegnahm. Auch die Summe für das komplette Frühjahr ist mit 599 Sonnenstunden in Eschdorf und 591 Sonnenstunden in Reuler sehr ordentlich, so daß, die stark negative Wasserbilanz für die Monate März bis Mai (minus 77 bzw. minus 82,3 mm) an diesen beiden Stationen nicht verwundern kann.

Die zweite Besonderheit ist der überaus trockene Mai mit Niederschlagswerten meist unter 30 mm, so daß sich eine Wasserbilanz von minus 36,6 mm (Oberkorn) bis zu minus 53,3 inm (Grevenmacher) für diesen Monat ergab. Das heißt also, daß der Bodenwasservorrat im Mai stark schrumpfte, während man im Mai 2014 an den Stationen weitaus gerin­ gere Wasserbilanzdefizite oder gar Pluswerte (16,2 mm in Oberkorn) messen konnte, bedingt durch höhe­ re Niederschläge. Der Mai 2015 war zwar über weite Strecken eher kühl (im Durchschnitt in etwa wie im Vorjahr), aber auch trocken und windig. Schlußlicht beim Mai-Niederschlag ist offenbar die Agrimeteo-Station Bettendorf mit bescheidenen 15,4 mm.

Über den ganzen Zeitraum betrachtet hat das Frühjahr besonders an der Luxemburger Mosel an den Bodenwasservorräten gezehrt, wo nun frisch gepflanzte Junganlagen bewässert werden sollten. Für Grevenmacher ergibt sich eine Negativbilanz von 102,3 mm.

Doch die Statistik verrät auch etwas über den Klimawandel an der Luxemburger Mosel. Das Frühjahr war zwar auch dort um ein halbes Grad kühler als im von LIST betrachteten Zeitraum 2001-2010. Dennoch ist beim Austrieb eine Verfrühung von fünf Tagen gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu verzeichnen. Eine ähnlich starke Verfrühung ist auch bei der Rebblüte zu erwarten. Das heißt also, daß das Frühjahr 2015, welches in Remich etwa um ein Grad Celsius kühler war als 2014, immer noch wärmer war als im langjährigen Mittelwert, bei dem 30 Jahre (1981- 2010) zugrundegelegt werden.

Und eines darf auch nicht übersehen werden. Das Vermögen des Bodens, Wasser aus tieferen Schichten nach zuliefern, ist je nach Bodentyp und Textur sehr unterschiedlich. Dies ist nun besonders bei den Sommerungen von Belang, die mit ihren Wurzeln noch nicht in tiefere Bodenschichten vordringen können, um dort von Bodenwasservorräten zu zehren. Lokal und je nach Kultur kann deshalb der Wasserstreß bei den Pflanzen nach dem besonders trokkenen Mai schon erhebliche Ausmaße annehmen.

Verheerend wirkt sich das Frühjahr auf den Freilandgemüsebau aus. Dort geht seit Wochen ohne künstliche Bewässerung nichts mehr.

(hl)

 

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