Auf der Suche nach neuen Ideen

EU-Forschungsprojekt wird von luxemburgischem Institut LIST koordiniert

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 27/05/2015

 

Klug, grün und verkehrsintegriert, das sind die Schlagworte des EU-Programms HORIZON 2020. Das in diesem Programm integrierte europäische Forschungsprojekt "SUCCESS", das mit 3,24 Millionen Euro gefördert wird, das aus 767 Projektvorschlägen ausgewählt wurde und dessen Koordination das "Luxembourg Institute of Science and Technology" (LIST) betreibt, ging gestern mit der Vorstellung der Projektteilnehmer an den Start. Ziel ist, Institutionen und Industrien zusammenzubringen, um Baustofftransport und dessen Auswirkung in den Städten einzuschränken. Mehrere Pilotstandorte, einer in Luxemburg-Stadt, auf einer Baustelle im Stadtteil Neudorf, dienen als Versuchsobjekte.

Warum ausgerechnet das Bauwesen zur Verbesserung urbaner Logistik herausgegriffen wurde, leuchtet ein, wenn man sich die Zahlen, die LIST mitteilt, vor Augen hält: Nicht nur werden im 2050 mehr als 82 Prozent der europäischen Bevölkerung in städtischen Gebieten leben, sondern heute schon entfällt rund die Hälfte des gesamten Güterverkehrs in der Stadt auf den Bausektor.

Während also der Bedarf an Infrastruktur, an Neubauten und an Sanierung von bestehenden Gebäuden größer wird, wie kann die Erhöhung der Baumaterialströme in den Städten zur Vermeidung von Verkehrsinfarkten gering gehalten, ja vielleicht sogar verringert werden? Darauf wird das Projekt, an dem sich 15 Institutionen und Unternehmen beteiligen, eine Antwort zu geben versuchen. Eine zentrale Frage ist dabei das Recyclingpotenzial im Bausektor, wo erhebliche Mengen an Bauschutt anfällt, der aus den Städten befördert werden muss. "Für die Stadtbewohner sind diese Verkehrsströme Synonym für Verschmutzung, Verkehrsprobleme, Lärm, entwerteter Infrastruktur und letztlich eine geringere Lebensqualität", stellt LIST dazu fest.

Nachhaltige Lösungen gesucht

Der Wettbewerb unter dem Titel "Success" vier Baustellen in Paris, Valencia, Verona und Luxemburg dienen als Fallstudie - soll die schädlichen Auswirkungen der städtischen Güterverteilung wie auch ihre Kosten reduzieren. Das Projekt -Team untersucht dabei, wie die Konzepte von Lieferketten insbesondere von einem Konsolidierungszentrum für den Bau dazubeitragen können, die negativen Auswirkungen der Baumaterialströme auf die Stadt zu vermindern. Damit das Projekt kein Theorem bleibt, werden die Zahl der Fahrten, die zurückgelegten Kilometer, die CO2-Emissionen, die pünktliche Lieferung und die Produktivität auf der Baustelle bewertet, um letztendlich ein tragfähiges "Geschäftsmodell" für ein Konsolidierungszentrum vorzuschlagen.

Die vier Standorte wurden dabei bewusst gewählt, befinden sie sich doch an in Gebieten mit hoher städtischer Dichte, großen Verkehrsproblemen als auch strengen Umweltauflagen. Das soll ermöglichen, Daten zu sammeln, um dann geeignete Lösungen zu entwerfen und konkrete Demonstrationssysteme anzubieten. Dass das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) zur Koordinierung des Projekts auserkoren wurde, wertet das Institut freilich als eine Anerkennung für die Kompetenzen, die das LIST in den letzten Jahren aufgrund seiner Forschungsprojekte erworben hat.

Die Effizienz der Logistik, auch bei der Materialwiederverwertung

VINCI Construction aus Frankreich, einer der Partner von SUCCESS, will das Projekt nutzen, um nach Angaben von Philipp Robart, Directeur Ingénierie et Innovation des Unternehmens, weitere Erfahrungen im nachhaltigen Bauen zu gewinnen, was seiner Einschätzung nach immer wichtiger wird. Ein weiterer Teilnehmer, Cooperativa Muratori e Braccianti di Carpi (CMB) aus Italien, dort führendes Bauunternehmen und Spezialist im Hochhaus- und Krankenhausbau, investiert eigenen Angaben nach viel in Technologien und -prozesse und erhofft sich durch die Teilnahme am Projekt neue Erkenntnisse, die dazu dienen können, Prozesse und Methoden zu verbessern. Daneben nimmt auch zum Beispiel die "Fundaciön Valenciaport" aus Spanien teil sowie das luxemburgische Unternehmen Tralux Construction mit seinem Projekt "Les Brasseries de Neudorf".

 

SUCCESS zur Verbesserung der Verkehrslogistik

Als einer der Hauptakteure für Forschung und Innovation in Luxemburg deckt das LIST die Bereiche Materialforschung; Umwelttechnologien und IT ab. Das SUCCESS-Projekt läuft nach Angaben von David Evaristo, Forschungsleiter von Transport & Logistics bei LIST, 36 Monate lang bis zum 30. April 2018. "Wir versprechen uns davon", sagt Evaristo "innovative Lösungen, um das Logistikmanagement des Städtebaus durch Construction Consolidation Centers, neue Geschäftsmodelle und einer Optimisierung der Lieferketten zu verbessern." Das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" fördert über die Laufzeit von sieben Jahren (2014-2020) Forschungsprojekte in Europa mit 77 Milliarden Euro. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken.

MARCO MENG

 

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