Durch Informationen erfolgreich Pflanzen schützen und Ertrag sichern!

Seit mehr als zehn Jahren unterstützt ein Team von Wissenschaftlern am Luxemburg Institute of Science and Technology (LIST) die luxemburgischen Landwirte bei der nachhaltigen Sicherung ihrer Agrarproduktion. „Unsere Forschungsarbeiten und Dienstangebote konzentrieren sich auf Schaderregerüberwachung, Diagnose, Pflanzenschutzmittelprüfung und Bekämpfungsempfehlungen.

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 24/07/2015

 

Das Team besteht aus Agronomen, Pilzexperten, Genetikern und Meteorologen. Wir arbeiten eng mit dem Agrarministerium, der Ackerbauverwaltung, der Ackerbauschule, der Landwirtschaftskammer und den Landwirten zusammen,“ erklärt Dr Marco Beyer, Forscher aus der Abteilung „Environmental Research and Innovation“ (ERIN). Das erste Monitoring-Projekt im Getreidebau zur Erfassung der Blattdürre startete in 2003 in Zusammenarbeit mit der Universität Lüttich und der finanziellen Unterstützung der Ackerbauverwaltung. Die Ergebnisse wurden dabei zeitnah an den Praktikern während der Saison weitergegeben. In den Folgejahren wurde das Programm immer weiter ausgebaut, so dass heute wöchentliche Beobachtungen zu den wichtigsten Blattkrankheiten an Weizen, Gerste, Triticale und Raps durchgeführt und im „De Lëtzeburger Bauer“ sowie unter www.agrimeteo.lu, www.sortenversuche.lu und www.lwk.lu veröffentlicht werden.

Ein weiterer Schritt wurde jetzt mit der Etablierung eines computerbasierten Prognosemodells, PhytoProTech®, erreicht. „Dieses soll zukünftig landesweit dem Anbauer als regionale Entscheidungshilfe beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dienen,“ betont Dr Michael Eickermann, ebenfalls Forscher am LIST. Der Prototyp, der während der Foire Agricole in Ettelbrück dem Publikum präsentiert wurde, ist von der Universität Lüttich in Arlon entwickelt worden und beruht auf langfristigen Prognosemodellen, die am LIST entworfen worden sind, um das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen termingerecht vorherzusagen, sowie auf Daten die im Rahmen des SENTINELLE Projekts in den letzten Jahren gesammelt und mit meteorologischen Daten verknüpft wurden. „Diese Prognosemodelle sind wichtig, weil sie Informationen darüber geben ob Insektizid– oder Fungizid- Applikationen notwendig sind, beziehungsweise, wann genau sie durchzuführen sind. Der Landwirt kann so Arbeitszeit und Spritzmaterial im Sinne eines integrierten Pflanzenschutzes sparen.“ ergänzt  Dr Michael Eickermann. „Es ist ein interaktives Programm. Der Landwirt gibt Informationen zu seinen einzelnen Parzellen ein, wie zum Beispiel Ort, Kultur, Vorfrucht, geographische Koordinaten, usw. und erhält dann Warnmeldungen ob und wann welche Erreger bekämpft werden müssen.“ PhytoProTech® ist aber nicht nur eine Entscheidungshilfe. Es kann auch zu Dokumentationszwecken für staatliche Kontrollen eingesetzt werden, indem alle vom Landwirt getätigten Applikationen mit Anlass detailliert aufgeführt werden.

„Im Moment wird PhytoProTech® von 30 Landwirten aus Luxemburg, Belgien und Frankreich sowie von 10 wissenschaftlichen Einrichtungen getestet. Die Einführung des Moduls für Getreidekrankheiten in den Markt ist für 2016 geplant.“ erläutert Dr Marco Beyer. In der nächsten Saison sollen auch Prognosemodelle für den Raps getestet und integriert werden. Landwirte die interessiert sind, die Prognosemodule für den Raps in der nächsten Saison zu testen, können sich noch melden.

Weitere interessante Forschungsprojekte im Agrarbereich sind BeeFirst und EFFO. Bei BeeFirst werden Zusammenhänge zwischen Imkerpraktiken, Umfeld und dem Überleben der Bienen im Winter erforscht. Im Projekt EFFO interessieren sich die Forscher an möglichen Ersatzkulturen für den Raps wie zum Beispiel Öllein oder Leindotter.

Mehr Information erhalten Sie auf der LIST Webseite www.list.lu/sentinelle2, sowie www.list.lu/erin.
Kontakt: Dr Marco Beyer, marco.beyer@list.lu, Dr Michaël Eickermann, michael.eickermann@list.lu

 

Partager cette page :