„Extrem positive Mission"

Letzter Tag des Japan-Staatsbesuchs: Seminare im Zeichen von „Space" und „Green Finance"

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 30/11/2017

 

Hoch hinaus ging es am dritten Tag des luxemburgischen Staatsbesuchs in Japan. Am Mittwoch besichtigten Großherzog Henri und Vizepremier Etienne Schneider den insgesamt 634 Meter hohen „Tokyo Skytree". Von der Aussichtsplattform in 450 Metern Höhe aus erstreckt sich die Metropole in alle Richtungen bis zum Horizont. Zuvor hatten sie auf der „Luxembourg-Japan Space Conference" die irdischen Grenzen hinter sich gelassen. Vor Vertretern japanischer und luxemburgischer Unternehmen wie ispace oder SES eröffnete Großherzog Henri das Seminar mit hochkarätigen Rednern über die Themen Weltraumressourcen und Satellitentechnologien. Parallel dazu nahmen Finanzminister Pierre Gramegna und Prinzessin Alexandra auf der ebenfalls gut besuchten Finanzkonferenz rund um den Schwerpunkt „Green Finance" teil.

Die beiden Minister zeigten sich wie auch Handelskammerdirektor Carlo Thelen - die „Chambre de Commerce" war mit Vertretern von 40 Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen mitgereist -zufrieden mit ihrer jeweiligen Präsenz im Kontext des Staatsbesuchs. Es sei eine „extrem positive Mission" gewesen, meinte etwa Schneider, der gestern zudem die Ansiedlung eines japanischen Pharmakonzerns in Luxemburg in Aussicht stellte. Einen Namen nannte Schneider nicht, da noch Details zu klären blieben. Es handele sich aber um ein Unternehmen, das sich in „Luxemburg niederlassen und produzieren" wolle. Auch Gramegna wollte noch keinen Namen nennen, als er davon berichtete, dass eine bereits in Luxemburg etablierte japanische Bank ihre Aktivitäten auszubauen beabsichtige. Schneider begrüßte unter anderem noch die bereits angekündigte Zusammenarbeit mit der japanischen Regierung im Rahmen der „SpaceResources.lu"-Initiative.

Für die Direktorin des luxemburgischen Handels- und Investmentbüros in Tokio hat ein Besuch wie die jetzige Staatsvisite einen großen Effekt auf die Sichtbarkeit Luxemburgs. Yuriko Matsuno, die bereits den letzten Staatsbesuch und Wirtschaftsmissionen nach Japan mitorganisierte, sagte gestern gegenüber dem „Journal": "Es ist insbesondere im Fernen Osten sehr schwierig, Luxemburg zu verorten. Aber sobald die Menschen das Land kennen, können sie viele Gemeinsamkeiten und viele gegenseitige Interessen erkennen." Durch die „SpaceResources.lu"-Initiative mache sich Luxemburg in Japan einen Namen.

Sichtbarkeit durch Staatsbesuch

Die Präsenz in renommierten internationalen Medien führe dazu, dass Luxemburgs Führungsposition in dieser neuen Initiative erkannt werde, was die Japaner ihrer Ansicht nach respektieren. Anders als die japanischen Hayabusa-Missionen, die Matsuno als „rein akademisch" beschreibt, versuche das Großherzogtum neue Geschäftsmöglichkeiten beziehungsweise Wertschöpfungsketten zu schaffen. Auf die Frage hin, ob es nicht doch eine gewisse Skepsis gebe, etwa mit Blick auf rechtliche Fragen im Kontext von Space Mining, erklärte Matsuno, dass diese Debatte in Japan noch nicht abgeschlossen sei.

Auf der einen Seite respektiere Japan die Vereinten Nationen sehr und es gebe daher Stimmen, am „Outer Space Treaty" aus dem Jahr 1967 festzuhalten. Auf der anderen Seite würden viele japanische Unternehmen erkennen, dass sich jetzt neue Aktivitäten ergeben und sie wollen, dass ihre Regierung die Entwicklungen in diesem Bereich unbedingt im Auge behält. Yuriko Matsuno weist ebenfalls darauf hin, dass die japanische Regierung eine Taskforce mit Juristen mit einem Mandat bis zum Ende des Jahres eingesetzt hat, sich mit eben solchen juristischen Fragen auseinanderzusetzen.

Der Staatsbesuch endete gestern offiziell mit einem Konzert zu Ehren des japanischen Kaisers Akihito und der Kaiserin Michiko im Akasaka-Palast. Am heutigen Donnerstag finden indes noch einzelne Businesstreffen statt.

VIER „MoU" UNTERZEICHNET

Luftfracht, Fintech und Space



Fast 30 Jahre war es im Gespräch, jetzt soll das Luftfrachtunternehmen Cargolux endlich Zugang zum Flughafen Tokio-Narita und damit eine Direktverbindung zwischen Luxemburg und der japanischen Hauptstadt bekommen. Darauf haben sich Cargolux und „Nippon Cargo Airlines" gestern in einem „Memorandum of Understanding" verständigt. Für das „Luxembourg House of Financial Technology" auf Kirchberg unterzeichnete Nicolas Mackel, CEO von „Luxembourg for Finance", ebenfalls ein „Memorandum of Understanding"mit der japanischen Fintech-Vereinigung FAJ. Ihr Direktor Shirabe Ogino sagte einer Pressemitteilung zufolge: „Wir glauben, dass die Mitglieder der ,Fintech Association of Japan' (insgesamt rund 300, d. R.) durch dieses MoU einen besseren Zugang zur EU-Region haben werden, da sie Informationen über die letzten Trends oder Richtlinien in der EU haben werden." Francis Bell, Senior Partnership Officer am „Luxembourg Institute of Science and Technology" (LIST) signierte am Morgen ein MoU mit Takeshi Hakamada, dem Gründer und CEO von ispace. Die bereits zu einem früheren Zeitpunkt unterzeichnete Absichtserklärung zwischen der Universität Luxemburg und der Universität Tohoku wurde indes im Rahmen der Space-Konferenz ausgetauscht.

 

 

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