Sind die Klimaziele unerreichbar, müssen wir resilienter werden
Source : Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek
Date de publication : 23/10/2024
Bei der Präsentation der Stadtklimaanalyse für die Mitgliedsgemeinden des Syndikats »Pro-Sud« wurde deutlich: Die Welt hat Hitzewallungen und Luxemburgs Südgemeinden müssen sich den klimatischen Veränderungen anpassen und entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen.
Aus den Erklärungen von Dr. Jürgen Junk, (Wissenschaftler der Abteilung Umweltforschung und Innovation des LIST, »Luxembourg Institute of Science and Technology«) geht hervor, dass Politik und Wirtschaft sich mit Totalversagen rühmen können. Keines der angestrebten Ziele, nämlich den Temperaturanstieg unter 1,5°C zu halten, Reduzierung der Emissionen, Eindämmung der Nutzung fossiler Energien, u.v.a.m. ist unter den gegebenen Umständen zu erreichen.
Da es nun nicht möglich ist, anderen Vorschriften zu machen, muss es wohl auf regionalem und lokalem Niveau zu Maßnahmen kommen, die dazu beitragen, die Hitzeperioden erträglicher zu machen. Besonders für den urbanen Raum ist dies notwendig. Es bedarf also Anpassungsstrategien, um die Folgen für die Bevölkerung zu minimieren.
Zuhören wird nicht reichen
Welche Auswirkungen der Klimawandel hat und noch haben wird, geht aus der gemeinsamen Analyse der Firma GEO-Net (Hannover) und dem LIST hervor. Hier wurden die Daten der elf Pro-Sud-Gemeinden gesammelt und entsprechende Anpassungsstrategien vorgeschlagen.
In der Studie wird vorrangig der urbane Raum behandelt. So wurden städtische Wärmeinseln, Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftleitbahnen in der Region identifiziert. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen konkrete Handlungsempfehlungen für die Stadtplanung. Werden diese Empfehlungen auch politisch getragen, sollte es möglich sein, die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf die Städte und Dörfer in der Minett-UNESCO-Biosphäre zu reduzieren.
Dr. Jürgen Junk betonte, dass »die im Rahmen der Studie erarbeiteten Maßnahmenkataloge nun den öffentlichen und privaten Stadtplanern zur Verfügung stehen, um städtebauliche Anpassungen wie Grün- und Wasserflächen und die Schaffung von Kaltluftschneisen zur Abkühlung urbaner Räume umzusetzen und so die zu erwartenden Folgen des Klimawandels in den Dörfern und Städten der PRO-SUD Region zu begrenzen«.
Richtungsweisend: der PDAT
In seiner Intervention wies der Pro-Sud-Präsident und Bürgermeister der Stadt Esch/Alzette, Christian Wies (CSV), deutlich darauf hin, dass sich Umweltpolitik nicht mehr von wissenschaftlichen Fakten trennen lässt. »Die Studie liefert konkrete Handlungsanweisungen, um nicht nur die urbanen Zentren der elf Mitgliedsgemeinden klimaresilienter zu gestalten, sondern auch wichtige Informationen, um die Kaltluftentstehungsgebiete und die Korridore, durch die diese natürliche Abkühlung in die Siedlungsräume fließen kann, zu erhalten oder sogar zu verbessern«, so sein Fazit.
Wohnungsbau- und Landesplanungsminister Claude Meisch (DP) stellt seinerseits klar, dass »die Vorbereitung der Widerstandsfähigkeit des Territoriums eines der Leitprinzipien des Raumordnungsprogramms ist und dass diese Studie somit die Möglichkeit bietet, vorausschauend zu handeln, zu reagieren und sich bestmöglich anzupassen«. Er begrüßte, dass die Studie einen vielfältigen Katalog von Maßnahmen zur Reduzierung der thermischen Belastungen vorschlägt.
KP