Ganz langsam

Einige Regierungen engagieren sich im Bereich Circular Economy

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 06/03/2015

 

Banknoten sind ein ideales Beispiel für Circular Economy, findet Walter Stahel, Mitbegründer des Product Life Institute, EU -Berater und Universitätsprofessor. Stahel gilt als einer der Väter der Kreislaufwirtschaft. "Die Ideen waren alle in den 90er Jahren schon mal da", sagt er. Stahel hofft, dass sie diesmal greifen. Unter Circular Economy versteht Stahel einen Denkansatz, der schon bei der Produktkonzeption überlegt, wie sich die Rohstoffe wieder einsetzen lassen. Müll soll es nicht mehr geben - wohl aber viele Arbeitsplätze. Denn auch wenn es einfach ist, ein Auto von Robotern zusammensetzen zu lassen, braucht man doch viele Handgriffe, um es zu wieder zerlegen, meint Stahel. Zurück zu den Banknoten. Selbst wenn sie abgenutzt sind und fies aussehen, sind sie nicht weniger wert. "Das kann auch sehr gewollt sein, weil es Vertrauen schafft", stellt Stahel fest. So werbe der Uhrenhersteller Patek Philippe seit Jahren damit, dass seine Uhren vererbbar seien und noch an Wert hinzugewännen.

Endlichkeit zwingt zum Umdenken

Die Sorge vieler Unternehmen, die zu einer steigenden Popularität von Circular Economy führt, ist die Rohstoffknappheit. "Ab 2020 wird kein Quecksilber mehr gefördert. Das stellt viele Produzenten vor enorme Herausforderungen", meint der Wissenschaftler. Schwierig bleibe es nach wie vor, Ware auseinanderzunehmen. Zwar entstand mit dem Ana Hotel in Tokio das erste rückbaubare Hotel Japans. "Aber viele Dinge, vor allem im Nanobereich, lassen sich schlecht trennen", bedauert Stahel. Er bleibt dennoch zuversichtlich, dass Unternehmen aus eigenem Interesse über andere Formen der Produktion nachdenken.

 

EIN FAZIT
Vier Luxemburger zur Frage, was die Resource-Messe ihnen gebracht hat
Marcel Kiesen, Manager des EcoInnovation Clusters von Luxinnovation Romain Poulles, Geschäftsführer PROGroup und Präsident des EcoInnovationClusters Paul Schosseler, stellv. Direktor für Umwelt und Innovation des Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) Christian Tock, Direktion für neue Technologien, Wirtschaftsministerium
Die Resource-Messe ist weiterhin interessant. Sie ist auf dem richtigen Weg, aber vieles ist noch nicht konkret genug, egal ob es sich jetzt um Kleidung, Design oder andere Bereiche handelt. Die Workshops sind gut. Was mir fehlt, ist eine breitere Einbindung.

Wir in Luxemburg hätten viel zu dem Thema zu sagen. Nächstes Jahr wollen wir dann hier auch unser Wissen teilen. Wichtig ist, dass die Qualität der Aussage erhalten bleibt.
Allgemein ist es inspirierend. Vor allem bei Netzwerken in meinem Bereich - der Bauwirtschaft -, ergibt sich hier viel.

Wir wollen das Thema in Luxemburg in die Schulen bringen. Da gab es hier schon interessante Ansätze für verschiedene Altersgruppen wie das Spiel mit dem Holzzug oder der 3-D-Printer für Plastikbecher.
Das Niveau der Messe entsprach nicht dem Vorjahr. Die Vorträge waren sehr allgemein und oft traten die gleichen CEOs auf. Mehr internationale Sprecher wären auch gut gewesen. Andererseits werden hier auch weiche Themen wie die Psychologie des Besitzes angesprochen, was wichtig ist. Wir haben uns bislang vor allem um den Materialfluss und die Funktionalität von Materialien gekümmert. In Luxemburg ist darüber hinaus der Aspekt der Finanzierung sehr wichtig, der hier gar nicht zur Sprache kam. Am 26. Juni veranstalten wir in Luxemburg einen Tag zum Thema, in den diese Überlegungen sicher einfließen werden. Es ist ein guter Ort, um Leute zu treffen, die sich mit dem Thema befassen. Aber vieles blieb hier oberflächlich und allgemein, eher geeignet für Leute, die sich noch nicht mit dem Thema Circular Economy auseinander gesetzt haben. Das macht sicher Sinn wegen der Baumesse Ecobuild. Aber wir sind schon weiter. Auch bei konkreten Vorträgen wie dem von Carlsberg hätte ich mir mehr Fakten gewünscht.

CORDELIA CHATON

 

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