Gemeinsam zum Mond

Luxemburg macht beim Artemis-Programm der NASA mit - Ziele: Mond, Mars und Ressourcenabbau.

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 15/10/2020

 

Luxemburg ist Gründungsmitglied und gehört damit zu den ersten Staaten, die beim Artemis-Programm der US-Raumfahrtbehörde NASA mitmachen. Am Dienstag unterschrieb Wirtschaftsminister Franz Fayot einen entsprechenden Vertrag, den er gestern der Presse gemeinsam mit Marc Serres, dem CEO der Luxembourg Space Agency (LSA), sowie einem Vertreter der US-Botschaft in Luxemburg vorstellte.

Artemis sieht vor, bis 2024 auf den Mond zurückzukehren und dort eine menschliche Präsenz samt Infrastrukturen zu etablieren, um so zukünftige Missionen zum Mars vorzubereiten. Ein weiteres Ziel des Programms ist es, in den kommenden drei Jahren die erste Frau und einen weiteren Mann auf Mondmission zu schicken. Damit verbunden sind Forschungsvorhaben und der Abbau von Rohstoffen im All. Neben Luxemburg gehören Australien, Italien, Japan, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien und die USA zu den bisherigen Unterzeichnern des Artemis-Abkommens. Es legt Grundsätze der Zusammenarbeit, der Nutzung von Ressourcen und des Umgangs mit wissenschaftlichen Daten fest.

Fayot zeigte sich erfreut: „Das ist eine große Neuigkeit für den Luxemburger Space-Sektor.“ Er verwies darauf, dass vor einem Monat ein Abkommen zwischen der europäischen Raumfahrtbehörde ESA und dem „Luxembourg Institute of Technology“ (LIST) bekannt gegeben worden war. Im August wurde eine Kooperation zwischen dem LIST und der LSA bekannt, die bis Jahresende das „European Space Ressources Innovation Centre” (ESRIC) in gründen wollen. Ende September war eine NASA-Delegation zu Besuch in Luxemburg und besuchte auch verschiedene Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Zum Jahresende steht ein weiteres Treffen mit der NASA, die Artemis leitet, an. Die SpaceRessources.lu-Initiative war 2016 unter dem damaligen Wirtschaftsminister Etienne Schneider gestartet worden und hatte international für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Artemis steht laut den Verantwortlichen für eine nachhaltige und friedliche Nutzung des Weltraums. „Das Prinzip der Ressourcennutzung sieht vor, dass kein Land einen Planeten oder einen Asteroiden für sich beanspruchen kann“, unterstrich Fayot. Serres ergänzte: „Die Verträge haben zum Ziel, gemeinsame Visionen zu schaffen, um dem Programm eine allgemeingültige Grundlage zu geben. Das ist eine wichtige politische Nachricht.“ Artemis beschränkt sich auf die zivile Anwendung. Serres zeigte sich „extrem stolz“, dass Luxemburg die Prinzipien der Anwendung von Artemis mit entwickelt hat.

Diese sehen im einzelnen folgende Punkte vor: Die Nutzung muss friedlich sein - also keine militärischen Ziele. Alle Partner müssen transparent arbeiten. Die Partner verpflichten sich zur Erhöhung der Nachhaltigkeit und Sicherheit der genutzten Systeme auf Basis bestehender Standards. Alle Unterzeichner verpflichten sich, Astronauten in Not zu helfen. Ein Register für im All genutzte Objekte wird angelegt - ein Punkt, den Luxemburg in den Vertrag einbrachte. Artemis-Partner stellen wissenschaftlicheDaten zur Veröffentlichung zur Verfügung und respektieren das historische Erbe im All. Darüber hinaus - und das war für Luxemburg laut Serres der wichtigste Punkt - sieht der Vertrag einen sicheren und nachhaltigen Abbau von Rohstoffen im Weltall gemäß dem Outer Space Treaty vor. Auf der gleichen Grundlage sollen auch Konflikte zwischen den Staaten vermieden werden. Und schließlich soll Schrott im Weltall sicher entsorgt werden. Mehr Details werden in den kommenden Monaten festgelegt. Serres zeigte sich erfreut über „fantastische Möglichkeiten für unsere Unternehmen.“ Randy Evans, der USBotschafter in Luxemburg, unterstrich in einem aufgezeichneten Video die Zusammenarbeit beider Länder im Weltraum. „Artemis wird das breiteste und diversifizierteste internationale Weltraumforschungsprogramm in der Geschichte sein“, betonte Evans, der sich sehr für Artemis eingesetzt hat, aber gestern nicht vor Ort sein konnte. Stattdessen war Casey Mace, Deputy Chief of Mission, anwesend. 

CORDELIA CHATON

 

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