Hinter den Kulissen des Fësch-Haff

Am kommenden Wochenende startet an fünf Standorten in Luxemburg die LUGA. Auch das Team vom Fësch-Haff ist vertreten, dies mit einem „Container“ der etwas anderen Art. Eine Woche vor Start durfte das Tageblatt das Trio auf seiner „Horizon Farm“ in Greiweldingen besuchen.

Source : Tageblatt
Date de publication : 06/05/2025

 

Nach über zehn Jahren wird sie endlich Realität: die LUGA, Luxemburgs erste Gartenschau im Großformat. Die sechsmonatige Freilichtausstellung gibt ihren Besuchern Einblicke hinter die Kulissen der hiesigen Landwirtschaft, dies anhand von Projekten, Workshops und Demonstrationen. Eine solche ist die Aquaponik-Anlage vom Fësch Haff, in der aus Fischfutter Kräuter und Erdbeeren werden. Seit 2021 forschen Manuel Arrillaga und Daryl Fuchs an alternativen Anbaumethoden für Obst und Gemüse. Mit seinen „Horizon Farms“ baut das Team des Fësch-Haff, zu dem ebenfalls Iris Dudek gehört, erfolgreich Pflanzenarten an, die anstatt auf dem Feld in mit Wasser gespeisten Behältern wachsen.

Für die LUGA hat das Trio nun einen offenen Container gebaut, in dem Interessierte sich den Zyklus eines Aquaponik-Systems anschauen können. „In einem kleinen Tank schwimmen Fische, deren Wasser wir nutzen, um die Pflanzen in einem Turm direkt daneben zu düngen“, erklärt Daryl Fuchs das Prinzip. Durch ausgewähltes Futter finden sich in den Abfallprodukten der Fische wichtige Nährstoffe, die das Wachstum der Pflanzen begünstigen. Dieses ist dabei 30 bis 40 Prozent schneller als beim herkömmlichen Anbau im Boden, „schließlich müssen die Pflanzen weniger Wurzeln produzieren, da sie direkt im Wasser wachsen und nicht nach diesem graben müssen“, so Fuchs.

Zusammenarbeit mit LIST

Mehrere Koi-Karpfen sind während der LUGA also in Ettelbrück zu Hause, danach zieht der Container in eine Schule, um dort auch über die Dauer der Ausstellung hinaus genutzt zu werden. Außer wöchentlichen Checks vor Ort, bei denen nach Bedarf Wasser nachgefüllt und Pflanzen aufgestockt werden, bereitet das Projekt dem Team vom Fësch-Haff ab seiner Installation keine Arbeit, und das ist auch gut so, denn das Unternehmen befindet sich in einer Phase des „Rebranding“. In Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) forscht das Trio nämlich an noch weiteren Anbaumethoden, sprich vergleicht die Resultate mit Fischdünger, chemisch hergestelltem hydroponischen Dünger und Dünger aus Rindergülle, also einem Mix aus tierischem Kot und Urin.

„Das LIFE-Projekt hat enormes Potenzial, denn hydroponische Dünger stammen immer aus Raffinerien und müssen importiert werden. Könnte man hingegen die Ausscheidungen von Kühen oder Schafen in der Landwirtschaft nutzen, wäre dies eine lokale Alternative“, so Fuchs. Aktuell sei Aquaponik im kleinen Maßstab zwar noch nicht wirtschaftlich lukrativ, da die Anlagen ein relativ hohes Investment darstellen und Hydroponik (der Oberbegriff von Anbautechniken ohne Erde) vor allem für fragile Pflanzen sinnvoll ist, die Methode habe aber Zukunft: „Wir planen eine Anlage im Hektar-Bereich zur Produktion eines Großteils des lokal verzehrten Blattgemüses, das in Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Das können zum Beispiel Datencenter oder Biogasanlagen sein, die Abwärme für einen Winterbetrieb in Gewächshäusern liefern und CO2 produzieren, welches essenziell für die Fotosynthese der Pflanzen ist.“

Während das Team vom Fësch-Haff also künftig auf seinen Horizon Farms analysieren wird, wie Abwärme in hydroponischen Anlagen der Landwirtschaft genutzt werden kann, dürfen sich die LUGA-Besucher ab kommendem Sonntag erstmal die Basis der Aquaponik ansehen und während Workshops und Touren herausfinden, was diese alles an Vorteilen bietet.

Laura Tomassini

 

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