Streben nach Exzellenz

Die hiesige Forschung hat noch einen weiten Weg vor sich

Source : Lëtzebuerger Journal
Date de publication : 30/01/2015

 

Während seine Souveränitätsnischen nach und nach wegbröckeln, muss das Wirtschaftsmodell Luxemburgs in Zukunft noch stärker auf Kompetenznischen aufgebaut werden. Das ist ein "Must" in der globalen Wissensgesellschaft, in der nicht nur der die Nase vorn hat, der die besten Ideen hat, sondern auch Lösungen hat, wie man sie konkret anwendet.

Die Bedingungen dafür sind vielschichtig, Zwei grundlegende Faktoren: Ein gutes Bildungssystem, das beständig mit der Wirtschaft interagiert und eine effiziente und exzellente Forschungslandschaft, die ebenso stark mit den Unternehmen wie mit dem Bildungswesen verzahnt ist. Wobei man die Forschung nicht auf ihren wirtschaftlichen Aspekt reduzieren darf: Sie ist auch unverzichtbar für unsere Gesellschaft indem sie deren Komplexität verstehen hilft und die Politik bei ihren Entscheidungen unterstützt.

In letzter Zeit hat sich sehr viel getan, um die erforderlichen Verzahnungen besser hin zu bekommen. 2014 war geprägt von einer Reihe von wichtigen Weichenstellungen in der Forschungslandschaft.

Vor allem die Reform des 1999 geschaffenen "Fonds national de la recherche", der Forscher und Forschung nun noch besser unterstützen kann und der Umbau der Ende der 1980 er Jahre geschaffenen drei großen öffentlichen Forschungseinrichtungen, die nicht nur umgetauft wurden, sondern auch tiefgreifende organisatorische Änderungen erfahren.

Die Zusammenführung der "Centres de Recherche Publics" Gabriel Lippmann und Henri Tudor in ein einziges "Luxembourg Institute of Science and Technology" ist die auffallendste Änderung in der Forschungslandschaft. Die beiden CRPs, deren Forschungsfelder sich zum Teil überschnitten, hatten bereits 2011 den Fusionskurs eingeschlagen, nachdem klar wurde, dass es zu einer Reform der Forschungsinstitute, die derzeit insgesamt fast 1.100 Mitarbeiter beschäftigen kommen musste. Sicher wird - auch aus Budgetgründen - die Annäherung zwischen den Instituten und deren Verzahnung mit der Universität fort geführt. Akteure und Regierung halten weitere Synergien vor allem im administrativen Bereich für möglich, die Rede geht sogar von einer "Dachgesellschaft", unter der die öffentlichen Institute vereint werden sollen. Einiges zu tun bleibt auch, was die Verbindungen zwischen öffentlichen und privaten Forschungs- und Innovationsbemühungen anbelangt.

Krisenbedingt sind die privaten Investitionen in Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren zurück gegangen, während die öffentlichen Investitionen beständig gestiegen sind. In einer rezenten Antwort auf eine parlamentarische Frage gibt Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) an, dass die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 618 Millionen Euro in 2008 auf 523 Millionen in 2013 gesunken sind.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt investierte Luxemburg 20131,16 Prozent davon in Forschung und Entwicklung gegenüber 1,65 Prozent im Jahr als die Finanz- und Wirtschaftskrise ausbrach. Im Rahmen des 2010 gestarteten europäischen Wachstumsprogramms "Europa 2020" hatte sich Luxemburg verpflichtet bis 2020 seine Forschungsausgaben auf 2,3 bis 2,6 Prozent des BIP zu steigern - die EU insgesamt will bis dahin bei drei Prozent sein, heute liegt sie bei knapp über zwei Prozent.

Andere Länder und Weltregionen liegen längst weit über diesem Kriterium, das natürlich wenig über die Qualität der Forschung aussagt. Fakt ist allerdings, dass die Länder mit den höchsten R&D-Ausgaben ganz vorne in bei der Innovation mitspielen. Luxemburg hat da noch einen weiten Weg vor sich.

CLAUDE KARGER




 

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