Zukunft des Pflanzenschutzes im Mittelpunkt

Luxemburger Saatbauqenossenschaft lud zu ihrer Generalversammlung ein 

Source : De Letzeburger Bauer
Date de publication : 22/12/2023

 

Am Donnerstag vergangener Woche blickte die Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG) bei ihrer Generalversammlung im Festsaal von "A Guddesch" in Beringen auf ihr gutes Geschäftsjahr 2022/2023 zurück und tätigte einen ersten Einblick in das laufende Geschäftsjahr. 

LSG-Präsident Carlo Hess betonte in seiner Ansprache, dass die LSG auf "soliden Füßen" stehe. Die Nachfrage nach Saatgut sei gut, auch wegen der hohen Qualität der LSG-Ware. In naher Zukunft müsse es darum gehen, die Kapazitäten auszubauen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. 

Kräftiges Umsatzplus 

LSG-Direktor Steve Turmes ging auf die Aktivitäten des Geschäftsjahres 2022/23 ein. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 31 Prozent auf 9,8 Millionen Euro. Zum einen wurde mehr Ware verkauft, zum anderen waren die Preise höher als im Geschäftsjahr davor. 

Es folgte die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Bilanz, die von Pit Wilgé, dem stellvertretenden Geschäftsführer, vorgetragen wurde. Der Gewinn betrug 127.500 Euro. Aufsichtsratspräsident Nico Keup konnte anschließend von einer korrekten Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sprechen. Die Bilanz wurde einstimmig  angenommen. Auch die Entlastung  der Führungsgremien geschah einstimmig. Die Generalversammlung beschloss zudem, die Höhe des Eintrittsgeldes beizubehalten und weiterhin auf einen Mitgliedsbeitrag zu verzichten.

Wahlen fanden nicht statt, da es nur eine Kandidatur für die ausscheidende Marie-Jeanne Gengler gab. Fränk Wirtz wird den Vorstand komplettieren. Carlo Hess, Gast Welbes und Alex Steichen wurden in ihren Ämtern bestätigt. 

Flächen leicht ausgedehnt 

Turmes ging im Anschluss auf die problematische Ernte 2023 und die neue Saison 2023/2024 ein. Unter dem Strich seien die Anlieferungen gegenüber 2022 rückläufig gewesen. Es sei unter anderem noch Lagerware aus dem Vorjahr verfügbar gewesen, so dass man Mängel teilweise ausgleichen konnte. Aufgrund der aber geringeren Verfügbarkeit ist der Verkauf beim Getreidesaatgut leicht zurückgegangen. 

Der Direktor machte deutlich, dass der Verkaufsumsatz plusminus auf dem Niveau des Vorjahres lag. Was beim Getreide gefehlt habe, das habe man bei den Mischungen mehr gehabt. Dieses zweite Standbein mit Grasmischungen, GPS und Zwischenfrüchten werde immer wichtiger. Bei den Zwischenfrüchten sei man positiv überrascht gewesen, dass die Nachfrage auf hohem Niveau geblieben sei, obwohl im neuen Agrargesetz Mischungen nicht mehr obligatorisch seien. 

In Punkto aktuelle Anbausaison ging Turmes auf das Ansinnen ein, die Flächen sowohl für die Winterungen als auch für die Sommerungen leicht auszudehnen. Ziele sind hierbei, die größer werdende Nachfrage zu bedienen und das Aufbauen von Vorräten zu ermöglichen. Das Jahr 2023 habe gezeigt, wie wichtig ein Vorrat sei. 

Bei den Winterungen wurden knapp 1.300 ha konventionelle Flächen und rund 90 ha Bio-Flächen gemeldet. Bei einzelnen Flächen war die Aussaat witterungsbedingt nicht mehr möglich. Sie bleiben dennoch Vermehrungsflächen für eventuelle Sommerungen. 

Mehr biologische Mittel 

Was ändert sich künftig im Pflanzenschutz? Auf diese Thematik ging Gastredner Michael Eickermann vom Luxembourg Institute of Science and Technology (List) ein. Der Experte betonte, dass es künftig weniger synthetische, dafür mehr biologische Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Mikroorganismen in Luxemburg geben wird. Außerdem machte er deutlich, dass es nicht nur immer weniger Wirkstoffe gibt, sondern die verbleibenden auch immer weniger Wirkstoffgruppen entstammen. Bei den Herbiziden sei man derzeit noch breiter aufgestellt, während es bei den Insektiziden fast nichts mehr gebe. 

Als Gründe für den Schwund nannte er die immer komplizierteren Testverfahren und die hohen Verfahrenskosten für Neuzulassungen. Für biologische Wirkstoffe werde das Zulassungsverfahren auf EU-Ebene künftig einfacher und die Entwicklungszeit- bislang sind es 10-11 Jahre für synthetische und für biologische Mittel  - künftig evtl. schneller. 

Der Fachmann ging auch auf die Genomeditierung ein, die zwar ebenfalls Züchtung auf Resistenzen erlaubt, aber bei den weltweiten Versuchen dieselbe nur unterrepräsentiert sei. Nur 20% dieser Versuche hätten Resistenzen gegen Schadorganismen oder Trockenheit zum Ziel.

(HL) 

 

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