Präzisionsanalyse vom Kleinsten

Kleinste Details von Stoffen oder menschlichen Zellen erkennen und dann auch noch genau analysieren, worin deren chemische Zusammensetzung besteht – das kann die Maschine „Simsvector500“, die im Luxembourg Institute of Science and Technology (List) entwickelt wurde. Das List und damit das Team, das dort für die Entwicklung wissenschaftlicher Instrumente zuständig ist, wurde für diese bahnbrechende Erfindung vom FNR mit einem Forschungspreis bedacht. Sie basiert auf einem Sekundarionen-Massenspektrometer, das mit einem hochauflösenden Ionenmikroskop gekoppelt wurde. „Wir können damit Details im Zehn-Nanometer-Bereich sehen“, sagt Teamleiter Tom Wirtz. Eine unvorstellbare Genauigkeit: Ein Nanometer entspricht einem Hunderttausendstel des Durchmessers eines menschlichen Haares.

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 10/20/2018

 

„Frühere Instrumente, die bisher auf den Markt kamen, stoßen schnell an ihre Grenzen, auch deshalb, weil sie immer entweder das eine können oder das andere – Details vergrößern oder die chemische Zusammensetzung analysieren“, erklärt der 43-jährige Wissenschaftler. Der „Simsvector500“ des List-Teams kann beides und kommt sowohl in den Materialwissenschaften als auch in den sogenannten Lebenswissenschaften zum Einsatz: Das Gerät kann Halbleiterstudien erstellen, es kann Reifen genauso untersuchen wie Nanopartikel in menschlichen oder tierischen Zellen, es kann diese lokalisieren und bestimmen, woraus sie bestehen.

Sieben Jahre hat die Entwicklung gedauert. Nach der Grundlagenforschung wurde ein Prototyp gebaut, dann ein Produkt entwickelt, das sich zum Verkauf eignet; eine eigene Firma – Luxembourg Ion Optical Nanosystems – wurde für die Vermarktung gegründet, verschiedene Patente angemeldet.

Sechs Instrumente sind schon gebaut worden und in verschiedenen Ländern im Einsatz, davon zwei im List. „Natürlich entwickeln wir das Instrument ständig weiter und testen die Anwendungen“, erläutert Teamleiter Tom Wirtz. „Nach sehr guten Ergebnissen beim Prototyp haben wir zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss, die unsere Linsen herstellen, intensiviert.“ Der Bereich der Instrumentenentwicklung sei eine Nische auf dem Markt, die man beim List ganz bewusst für sich ausgewählt habe. „Jeder braucht solche Instrumente, etwa bei Technologieunternehmen, aber fast keiner hat die Mittel, sie selbst zu entwickeln.“

Birgit Pfaus-Ravida

 

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