Erste Kartierung der Ackerfuchsschwanzproblematik in Luxemburg

Im Rahmen des von der ASTA geförderten Projektes SENTINELLE wird zum ersten Mal in Luxemburg das Vorkommen des Ackerfuchsschwanzes (Alopecurus myosuroides) kartiert. 

Source : De Letzeburger Bauer
Publication date : 08/23/2019

 

Ackerfuchsschwanz ist als Gras insbesondere im Wintergetreide in Nordund Mitteleuropa ein Problem. Selektive Bekämpfungstechniken, die den Fuchsschwanz erfassen, aber das ebenfalls aus der Familie der Gräser stammende Wintergetreide verschonen, sind rar. Ertragsverluste durch Ackerfuchsschwanz können von etwa 5% (bei 10-12 Pflanzen pro Quadratmeter) bis zu etwa 50% (bei >500 Pflanzen pro Quadratmeter) schwanken. 

Um unser Verständnis zu verbessern, wie weit dieses Unkraut verbreitet ist und um seine im Ausland weit verbreitete Resistenz gegenüber handelsüblichen Unkrautbekämpfungsmitteln (ALS, ACC und K1 Hemmstoffe) vor Ort zu bestimmen, wurden im Jahr 2019 vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) befallene Felder untersucht. Typischerweise überragt Ackerfuchsschwanz, der im Herbst der Unkrautbekämpfung entgangen ist, die Getreidebestände im Mai und Juni. Kurz vor der Getreideernte wurden reife Samen des Ackerfuchsschwanzes gesammelt. Diese werden aktuell im Gewächshaus des LIST ausgesät und auf Resistenz gegenüber den oben genannten Herbizidgruppen geprüft. Erste Ergebnisse der Resistenztests werden im November 2019 erwartet und dann an dieser Stelle veröffentlicht. 

Bislang wurden im Juli und August 2019 Samen von 57 befallenen Feldern gesammelt. Dabei handelte es sich zumeist um Winterweizenfelder. Die Verteilung der befallenen Felder wies eine klare Konzentration im Süden auf (Abbildung 1). 23 Felder mit Ackerfuchsschwanzbefall wurden im Kanton Esch-sur-Alzette gefunden, 20 im Kanton Remich, 6 im Kanton Capellen, 4 im Kanton Mersch, 2 im Kanton Luxemburg und jeweils eines in den Kantonen Diekirch und Grevenmacher.

Die Gründe für den geringen Befall im Norden sind momentan noch unklar. Eine potentielle Ausbreitung von einzelnen stark befallen Feldern wird in den kommenden Projektjahren untersucht. 

Resistenter Ackerfuchsschwanz ist schon in jungen Wachstumsstadien (BBCH 13-19) im Frühjahr leicht zu bestimmen. Die Abbildung 2 zeigt links rot verfärbten abgestorbenen Ackerfuchsschwanz. Rechts sind auch Pflanzen zu finden, die keine Verfärbung mehr aufweisen und sich nach einem anfänglichen Schock erholt haben. 

Landwirte, die Probleme mit Ackerfuchsschwanz haben und das Unkraut auf ihren Feldern (kostenfrei) auf Herbizidresistenz getestet haben möchten, können sich bei Sergiu Treer vom LIST (sergiu.treer@list.lu oder Tel.: +352 275 888 5046) melden. Für die Untersuchung werden folgende Angaben gebraucht: (1) die FLIK Nummer des Feldes und (2) die aktuell angebaute Kultur. Da bislang nur wenige Funde aus dem Norden vorliegen, wären Felder mit Fuchsschwanzbefall im nördlichen Gutland oder im Ösling besonders interessant. Ergebnisse werden frühestens im Oktober des Jahres der Untersuchung vorliegen. Die Ergebnisse der hier geschilderten Untersuchungen sollengenutztwerden, um eine effiziente Bekämpfung des Ackerfuchsschwanzes mit möglichst wenig Herbizid- und Arbeitsaufwand zu erreichen. 

Sergiu Treer, Marco Beyer, Lucien Hoffmann - Luxembourg Institute of Science and Technology

Gilles Parisot - Landwirtschaftskammer 

 

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