Wasser und Gerstensaft

Bierbrauer Bofferding steigt erneut ins Mineralwassergeschäft ein

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 03/19/2020

 

Bislang gab es nur zwei einheimische Wassermarken in Luxemburg: Sources Rosport mit den Quellen Rosport und Viva sowie Beckerich mit den Quellen Mölleschbour und Ophélie. Daneben tummeln sich viele internationale Marken auf dem Luxemburger Markt, von Nestlé bis Gerolsteiner. Den zunehmenden Mineralwasserdurst will sich nun ein Unternehmen zunutze machen, das bislang sein Quellwasser zum Brauen benutzte: Bofferding.

Der Gedanke lag nahe: Nur einen Teil des verfügbaren Wassers benutzte Bofferding bislang zum Bierbrauen. Und die Tendenz beim Bierkonsum zeigt seit einiger Zeit nur in eine Richtung: nach unten. Mit dem eigenen Mineralwasser „Lodyss“ wollen die Bierbrauer darum einen Teil vom Kuchen abbekommen, schließlich sitzt man ja im wahrsten Sinne des Wortes an der Quelle: Der Rohstoff, das Wasser, ist schon da, und der Verkauf eines Mineralwassers verlangt keine allzu hohen Investitionen. Schon in der kommenden Woche will die Brasserie Nationale das Wasser in sprudelnder als auch in stiller Form anbieten. Welche Absatzmenge sich die Brasserie erhot, dazu gibt sie keine Auskunft. Zum Vergleich: Rosport verkaufte 2019 fast 34 Millionen Flaschen.

Erster Einstieg ins Mineralwassergeschäft

Rosport war übrigens 1959 von Bofferding gegründet worden. Schon damals hatte die Brauerei über Diversifizierung nachgedacht und die Bohrung bei Ralingen beauftragt. Aus der Kommanditgesellschaft Dick Bofferding entstand später Sources Rosport; die Unternehmen trennten sich schließlich. Heute haben Bofferding/Brasserie Nationale und Sources Rosport nichts mehr miteinander zu tun.

Von ihrem Bier verkauft die Brasserie Nationale den größten Teil jenseits der Grenzen. Es wäre für das Unternehmen mit der Vertriebstochter Munhowen also logistisch nicht schwer, auch beim Wasser über den rein Luxemburger Markt hinauszugehen. EU-weit trinken die Bürger im Durchschnitt 119 Liter flaschenabgefülltes Mineralwasser pro Kopf, Spitzenreiter ist Italien mit 199 Liter. In Luxemburg sind es laut Brasserie Nationale 123 Liter im Jahr.

Bestens informiert über die Pläne von Bofferding zeigte sich letzte Woche Sources Rosport. Offiziell ist man dort der Meinung, der Markt sei groß genug für eine weitere Mineralwassermarke. Doch tatsächlich kann man dort über einen neuen starken lokalen Anbieter nicht wirklich erfreut sein. Die Karten auf dem Wassermarkt sind jedenfalls neu gemischt.

Bofferding hebt Gesundheitsaspekt hervor

Das neue Produkt sei ein „entscheidender Schritt“ für das Unternehmen, erklärt die Brasserie Nationale und hebt dabei vor allem den Gesundheitsaspekt des Wassers hervor, das sich aus einem 317 Meter tiefen und 30 000 Jahre alten Reservoir speist. Mit Hilfe von Wissenschaftlern des LIST (Luxemburgisches Institut für Wissenschaft und Technologie) seien umfangreiche Analysen durchgeführt worden: „Das Wasser stammt aus der Eiszeit und ist von jeglicher menschlicher Verschmutzung frei“, so die Brasserie. Folgerichtig wird es nur in Glas- und nicht in PET-Flaschen angeboten. Die Quelle der Brasserie Nationale hat eine Lieferkapazität von 45 000 Litern pro Stunde. Das in einer undurchdringlichen Schicht als natürliches Mineralwasser erhalten gebliebene Reservoir sei mehrere Quadratkilometer groß, so Unternehmenschef Frédéric de Radiguès.

Der Konsum pro Kopf von Mineralwasser steigt seit Jahren kontinuierlich an, auch der Umsatz, den die Lieferanten machen. Europaweit wird ein Wachstum von drei Prozent auf 59 Milliarden Euro 2025 vorausgesagt. Beckerich und Rosport zusammen machten 2018 einen Nettogewinn von 3,3 Millionen Euro.

MARCO MENG

 

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