„Aus 1 + 1 wird 3“

„Luxembourg Institute for Science and Technology“, kurz „List“ – so lautet der Name einer gestern gegründeten Interessengemeinschaft, die die Fusion des CRP Gabriel Lippmann und des CRP Henri Tudor fortan begleiten und koordinieren wird. Ab dem 1. Januar 2015 werden beide Forschungseinrichtungen eine Einheit bilden – und mit gebündelten Kompetenzen agieren.

Source : Luxemburger Wort
Publication date : 01/11/2013

 

Bereits im April 2012 war die Fusion beider Forschungszentren angekündigt worden. Die gestrige Unterzeichnung eines Vertrags über die Interessengemeinschaft List gilt als wichtiger Schritt, um die Fusion der Einrichtungen voranzutreiben. „Dieser Moment beweist, dass das neue Gesetz über die CRPs, das ich heute einreichen werde, bereits jetzt leben kann“, unterstrich Forschungsminister François Biltgen.

„List“ für weitere Interessenten offen

Wie Georges Bourscheid, Verwaltungsratspräsident des CRP Henri Tudor und seit Oktober 2012 auch Verwaltungsratsvizepräsident des CRP Gabriel Lippmann, gestern rückblickend erklärte, habe man sich ab Mitte 2011 Gedanken über ein neues CRP-Gesetz, das den bisherigen Text betrifft, der auf das Jahr 1987 zurückreicht und entsprechend veraltet ist, gemacht. Dabei habe man feststellen müssen, dass es zwischen den bestehenden Forschungseinrichtungen zahlreiche Überschneidungen gebe und zu wenig kritische Masse. Die internationale Sichtbarkeit der Forschungszentren sei entsprechend begrenzt. Somit wurde beschlossen, beide Einrichtungen zusammenzuschließen. Die Interessengemeinschaft List ermöglicht es nun, diesen Schritt möglichst schnell in die Tat umzusetzen. Ab dem 1. Januar 2015 sollen beide CRPs eine Einheit bilden – und mit gebündelten Kräften agieren.

Eine Entscheidung, die das Ministerium für Hochschule und Forschung von Anfang an gefördert hat. „Ein kleines Land wie Luxemburg benötigt Zentren, die kooperieren, und nicht Einrichtungen, die sich Konkurrenz machen“, so Minister Biltgen. Die Tatsache, dass es hierzulande mehrere CRPs gibt, beruhe auf historischen Gründen.

Für die Zukunft sieht der Forschungsminister zwei Forschungspole in Luxemburg: Auf der einen Seite die Universität mit u. a. dem „Luxembourg Centre for Systems Biomedicine“, das sich auf die Grundlagenforschung spezialisiert. Die CRPs konzentrieren sich ihrerseits auf die angewandte Forschung. Schon bald sollen sämtliche Einrichtungen in Belval gemeinsam die „Cité des sciences“ bilden. Nicht später als heute wird dort der Grundstein für die „Maison de l'innovation“ gelegt. Wünschenswert wäre derweil auch ein Beitritt weiterer Forschungszentren zum „List“ – etwa des CRP Santé und des CEPS, unterstrich noch der Minister.

Das Gesamtbudget der CRPs Henri Tudor und Gabriel Lippmann beläuft sich auf 67 Millionen Euro. 36 Millionen Euro stammen vom Ministerium, weitere 24 Millionen Euro von Drittpartnern. Insgesamt beschäftigen die beiden Forschungszentren derzeit 750 Mitarbeiter. Einsparungen bezüglich des Personals seien gemäß Georges Bourscheid zu keinem Zeitpunkt in Erwägung gezogen worden, wenngleich einige Änderungen auf die Beschäftigten zukommen würden. Vielmehr, so Fernand Reinig, Management- Direktor des CRP Gabriel Lippmann, sollen die Teams gar verstärkt werden. Marc Lemmer, CEO des CRP Henri Tudor, fasste das Anliegen der Verschmelzung beider Einrichtungen derweil folgendermaßen zusammen: „Unser Ziel ist es, aus eins und eins drei zu machen.“

DIANE LECORSAIS

 

Share this page: